Weiterer Zinsschritt EZB senkt Leitzins auf 2,75 Prozent
Die Europäische Zentralbank hat erneut die Zinsen gesenkt. Der am Finanzmarkt richtungsweisende Einlagenzins fällt damit zum fünften Mal in Folge.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat zum fünften Mal seit der geldpolitischen Wende im vergangenen Jahr die Leitzinsen gesenkt. Die Währungshüter beschlossen heute auf ihrer Sitzung in Frankfurt, den am Finanzmarkt richtungsweisenden Einlagensatz um einen Viertelpunkt von 3,00 auf 2,75 Prozent nach unten zu setzen. Diesen bekommen Geldinstitute, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Gelder parken.
Im Vorfeld hatten sich die Währungshüter optimistisch gezeigt, dass sich die Inflation nachhaltig um zwei Prozent in der Eurozone einpendelt. In ihrer jüngsten Prognose rechnet die Notenbank damit, dass sie ihr Inflationsziel von 2,0 Prozent im ersten Halbjahr nachhaltig erreichen wird. Im Dezember lag die Rate noch bei 2,4 Prozent.
Schwächelnde Wirtschaft belastet
Mit der aktuellen Zinssenkung reagiert die EZB außerdem auch auf die schwächelnde Konjunktur im Währungsraum. Dem EU-Statistikamt zufolge trat die Wirtschaft im Euroraum von Oktober bis Dezember auf der Stelle. Für das Gesamtjahr 2024 ergab sich ein Plus der Wirtschaftsleistung von 0,7 Prozent.
Es bestünden nach wie vor Risiken für das Wachstum, sagte Christine Lagarde, Chefin der Europäischen Zentralbank (EZB) heute vor der Presse. "Die Konjunktur stagnierte im vierten Quartal. Sie dürfte auch in nächster Zeit schwach bleiben." Belastet hat vor allem die Dauerflaute in Europas größter Volkswirtschaft Deutschland. Hier schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt sowohl im vierten Quartal als auch 2024 insgesamt um 0,2 Prozent.
Durch die Entscheidung der Währunghüter verbilligen sich auch Kredite für Unternehmen und Privatleute, was die Konjunktur etwas beleben könnte. Günstigere Kredite dürften nach Einschätzung der EZB-Chefin nach und nach den Konsum und die Investitionen ankurbeln. Die Politik sollte sich darauf konzentrieren, die Wirtschaft produktiver, wettbewerbsfähiger und widerstandsfähiger zu machen.
Keine Zinssenkung in den USA
Anders als in der Eurozone steht die US-Wirtschaft derzeit gut da - dort erweist sich Wirtschaft trotz der Hochzinspolitik der Federal Reserve als erstaunlich robust. Deshalb hatte die US-Notenbank ihren Leitzins gestern in ihrer ersten Sitzung seit dem Wiedereinzug von Donald Trump ins Weiße Haus nicht angetastet. Die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell beließen den Leitzins am Mittwoch in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent. Zu diesem Satz können sich Geschäftsbanken Zentralbankgeld leihen.