Deutsche Geldinstitute in der Krise Große Privatbanken setzen doch auf Staatshilfen
Nach der Hypo Real Estate wollen offenbar auch andere große Privatbanken das Hilfspaket der Bundesregierung nutzen. Darunter seien auch solche, die dies bislang abgelehnt hätten, sagte Finanzminister Steinbrück der "Financial Times Deutschland".
Große Privatbanken sind offenbar inzwischen doch bereit, Hilfen des Bundes aus dem Rettungspaket für die Finanzbranche zu nutzen. "In den nächsten vier bis fünf Tagen wird es eine ganze Reihe von Instituten geben, die die Hilfe in Anspruch nehmen werden", sagte Bundesfinanzminister Peer Steinbrück der "Financial Times Deutschland". Darunter seien auch Banken, die sich zuvor anders öffentlich geäußert hätten.
Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" gehören dazu die Dresdner und die Commerzbank, die Postbank sowie die Deutsche Bank. Unter ihnen würden dem Blatt zufolge derzeit Gespräche über eine gemeinsame Nutzung des 480 Milliarden Euro schweren Fonds geführt. Es zeichne sich ab, dass mehrere Institute in den nächsten Tagen gemeinsam bei der Regierung vorstellig würden.
Die Deutsche Bank jedoch betonte erneut, keine stattlichen Hilfen zu benötigen. Offen ließ sie, ob sie Garantien aus dem Fonds nutzen werde. Bereits vor wenigen Tagen hatte Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann laut einem Bericht des "Spiegel" gesagt, er würde sich schämen, wenn er Hilfen des Bundes annehmen müsste.
Furcht vor Aktionärsstrafe?
Die börsennotierten Institute haben Sorgen davor, von ihren Aktionären abgestraft zu werden, wenn sie den Fonds nutzen. Zudem sind die Staatshilfen mit Auflagen verbunden. Deshalb haben sich bis jetzt vor allem Landesbanken aus der Deckung gewagt, die ohnehin bereits im Staatsbesitz sind. Neben der BayernLB sind das die WestLB und die HSH Nordbank.
Der Bund bietet Banken neben Garantien für das Interbankengeschäft und für Anleihen auch Zuschüsse zum Eigenkapital an. Als erste Privatbank hatte die Münchener Immobilienbank Hypo Real Estate angekündigt, die Garantien des Bundes nutzen zu wollen.