Nach Deutsche-Bank-Streit mit Kirch-Erben Anklage gegen Fitschen zugelassen
Länger als ein Jahrzehnt ging der Rechtsstreit zwischen Deutscher Bank sowie dem Medienmogul Kirch und seinen Erben. Zwar gab es 2014 einen Vergleich - doch es geht weiter: Bankchef Fitschen und seine Vorgänger müssen wegen angeblicher Falschaussagen vor Gericht.
Deutsche-Bank-Co-Chef Jürgen Fitschen muss sich vor Gericht verantworten. Das Landgericht München ließ die Anklage aus dem vergangenen September wegen versuchten Betrugs im Kirch-Prozess gegen Fitschen und weitere Ex-Manager der Bank in vollem Umfang zu. Der Prozess beginnt Ende April.
Fitschen führt die Bank seit Juni 2012 gemeinsam mit Anshu Jain. Er hatte 2011 im Kirch-Prozess ausgesagt und dabei nach Auffassung der Staatsanwaltschaft Angaben gemacht, die in sich nicht schlüssig gewesen seien.
Vor Gericht müssen auch Fitschens Vorgänger Josef Ackermann und Rolf Breuer, Ex-Aufsichtsratschef Clemens Börsig und ein weiterer Ex-Vorstand des größten deutschen Geldhauses. Die Münchner Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, im Verfahren vor dem Oberlandesgericht München falsche Angaben gemacht zu haben, um Schadensersatzzahlungen an die Erben des verstorbenen Medienunternehmers Leo Kirch zu verhindern.
Rechtsstreit von 2002 bis 2014
Kirch hatte die Bank und deren Ex-Chef Breuer für die Pleite seines Medienkonzerns verantwortlich gemacht. Breuer hatte Anfang 2002 in einem TV-Interview an Kirchs Kreditwürdigkeit gezweifelt. Wenige Wochen später meldete Kirch Insolvenz an. Es folgte eine Welle von Prozessen.
Anfang 2014 einigte sich die Bank mit den Kirch-Erben auf einen Vergleich und zahlte 925 Millionen Euro. Dennoch ermittelte die Staatsanwaltschaft in Sachen Prozessbetrug weiter. Weil die Bank letztlich gezahlt hatte, lautet der Vorwurf nun: versuchter Prozessbetrug in einem besonders schweren Fall. Die Angeklagten hatten die Vorwürfe stets zurückgewiesen.