Warnstreiks an Flughäfen "Die Abflug-Terminals sind wie leergefegt"
Erneut bringen Streiks den Flugverkehr in Deutschland durcheinander. Reisende waren an den Flughäfen Köln/Bonn, Düsseldorf und Hamburg betroffen. Heute soll auch in Stuttgart gestreikt werden.
Zehntausende Fluggäste haben sich nach Reisealternativen umsehen müssen: Warnstreiks der Gewerkschaft ver.di brachten den Luftverkehr an den Flughäfen Düsseldorf, Köln/Bonn und Hamburg weitgehend zum Erliegen. Am Flughafen Hamburg waren rund 38.000 Passagiere von Flugausfällen betroffen, in Köln/Bonn rund 28.000 und in Düsseldorf rund 27.000, wie die Betreiber mitteilten.
An allen Flughäfen blieb es in den Terminals relativ ruhig - die meisten Passagiere waren informiert und fuhren erst gar nicht zu den Airports. "Die Abflug-Terminals sind wie leergefegt, die Lage ist ruhig", erklärte etwa eine Sprecherin des Hamburger Airports.
Zahlreiche Ausfälle an Flughäfen
In Düsseldorf wurde etwa die Hälfte der geplanten rund 400 Flugbewegungen gestrichen, wie der Flughafen mitteilte. 28 Flüge wurden auf andere Flughäfen umgeleitet. Ein ähnliches Bild werde auch für heute erwartet, sagte ein Sprecher. In Köln/Bonn fanden von 204 geplanten Flugbewegungen im kompletten Tagesverlauf 168 nicht statt, wie ein Sprecher sagte.
In Hamburg waren wegen des Ausstandes keine Abflüge möglich. Auch ein Drittel der Ankünfte wurde gestrichen, wie der Flughafen mitteilte. In der Hansestadt waren allein gestern ursprünglich 305 Flüge geplant. Der Flughafen kritisierte die Aktion: "Der Streik trifft viele Unbeteiligte, die aufgrund des zusätzlichen Bahn-Streiks kaum Alternativen haben." Heute sind auch beim Schienenverkehr Arbeitsniederlegungen geplant. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG kündigte einen Warnstreik von 03.00 Uhr bis 11.00 Uhr an.
Während in Düsseldorf, Köln/Bonn und Hamburg an beiden Tagen die Arbeit niedergelegt wird, ist das in Stuttgart nur heute der Fall. Hier wurden bereits alle Abflüge gestrichen. In Baden-Baden/Karlsruhe soll der Ausstand bis Samstag um Mitternacht dauern. Aufgerufen sind die Beschäftigen im Luftsicherheitsbereich, in der Fluggastkontrolle, der Personal- und Warenkontrolle und in Servicebereichen.
Forderung nach Zeitzuschlägen
Hintergrund sind Verhandlungen zwischen ver.di und dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) über Zuschläge für Nacht-, Samstags-, Sonntags- und Feiertagsarbeit sowie Regelungen zur Entlohnung von Überstunden für die Sicherheits- und Servicekräfte. Tarifverhandlungen am 11. und 12. April hatten keine Einigung gebracht.
Ein schriftliches Angebot des BDLS sei laut ver.di unzureichend und nicht einigungsfähig, denn es bringe für die Arbeit an Samstagen und Sonntagen keine Verbesserungen, Zuschläge für Nachtarbeit seien zu niedrig und erst ab 22 Uhr und nicht ab 20 Uhr vorgesehen. Für Mehrarbeit oder Überstunden wollten die Arbeitgeber für Voll- und Teilzeitbeschäftigte künftig faktisch keine Zuschläge zahlen. Die nächste Verhandlungsrunde ist am 27. und 28. April geplant.