US-Autobauer meldet Milliardengewinn GM verdient weiter Geld - nur nicht in Europa
Ein Jahr nach der Insolvenz kann die Opel-Mutter General Motors wieder Milliardengewinne vermelden: Der teilverstaatliche US-Autobauer wies für das zweite Quartal mit 1,3 Milliarden Dollar netto seinen größten Quartalsgewinn seit sechs Jahren aus. Das Europa-Geschäft bleibt dagegen in den roten Zahlen.
Der Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) hat auch im zweiten Quartal wieder Gewinne erzielt. In den Monaten April bis Juni verdiente der US-Autobauer 1,33 Milliarden Dollar - umgerechnet 1,02 Milliarden Euro. GM war erst Anfang des Jahres nach langer Durststrecke in die Gewinnzone zurückgekehrt, das erste Quartal schloss der Konzern mit einem Gewinn von 865 Millionen Dollar ab. Der Umsatz legte im zweiten Quartal um mehr als fünf Prozent auf 33,2 Milliarden Dollar zu.
Europageschäft bleibt in den roten Zahlen
Doch während die Verkaufszahlen in den USA deutlich anzogen, entwickelte sich das Europageschäft weiter schwach - die Tochter Opel fährt wie erwartet weiter Verluste ein. Im zweiten Quartal verlor GM mit Opel und Vauxhall operativ 160 Millionen Dollar. Dank Einsparungen fiel das Minus aber zumindest niedriger aus als zuletzt: Zum Jahresauftakt hatte GM in Europa 477 Millionen Dollar verloren, Ende 2009 sogar 799 Millionen Dollar. Europachef Nick Reilly will Opel 2011 aus der Verlustzone führen, 2012 soll der Hersteller wieder Geld verdienen.
Börsenrückkehr im November?
Die insgesamt positive Entwicklung dürfte auch die Börsenpläne des Konzerns fördern. Bereits am Freitag wolle der US-Autobauer nun die Unterlagen für den bis zu 20 Milliarden Dollar schweren Börsengang bei den Aufsichtsbehörden einreichen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf "mehrere mit den Plänen vertraute Personen". Bereits im November könne dann der Börsengang stattfinden. Vor rund einer Woche hatte GM-Chef Ed Whitacre erstmals öffentlich erklärt, auf das Börsenparkett zurückkehren zu wollen. Ein Datum hatte er aber nicht genannt.
Ford bleibt das Maß aller Dinge in den USA
Trotz des steigenden Gewinns hinkt der einst weltgrößte Autohersteller aber noch hinter seinem kleineren US-Erzrivalen Ford hinterher. Dieser hatte die Absatzkrise 2009 ohne Staatshilfen überstanden und im zweiten Quartal einen Überschuss von 2,6 Milliarden Dollar erzielt. Soweit ist Chrysler, der dritte im Bunde der großen US-Autobauer, noch lange nicht. Das inzwischen von Fiat geführte Unternehmen verbuchte - trotz positiven Geschäftsergebnisses - unterm Strich im abgelaufenen Vierteljahr weiterhin Verluste.
Die US-Regierung hat GM im vergangenen Jahr mit rund 50 Milliarden Dollar vor dem Aus gerettet. Das Unternehmen hatte sich von Juni bis Anfang Juli 2009 für 40 Tage unter Gläubigerschutz für den Neustart gewappnet. Seither hält der Staat knapp 61 Prozent. Ein Jahr nach der drittgrößten Insolvenz in der US-Geschichte hat GM sein Händlernetz um ein Viertel zusammengestrichen. Zudem wurde die Zahl der US-Marken halbiert - nur Chevrolet, GMC, Buick und Cadillac wurden behalten. In Europa blieb nach monatelanger Hängepartie Opel bei GM, Saab wurde verkauft.