Diplomatischer Coup Obama und Boehner als Team auf dem Golfplatz
US-Präsident Obama wollte den Streit um die Staatsschulden mit seinem Widersacher, dem Republikanerchef im Repräsentantenhaus Boehner, beim Golfspiel austragen. Ob ein Kompromiss erzielt wurde, ist weiter unklar. Beide sorgten aber für eine Überraschung, denn sie spielten mit-, statt gegeneinander .
Gegner auf dem Golfplatz: Die Partie zwischen US-Präsident Barack Obama und dem Republikanerchef im Repräsentantenhaus John Boehner war mit Spannung erwartet worden. Obama hatte sich entschieden, im Streit um die Staatsschulden in die Fußstapfen seiner Amtsvorgänger zu treten und Diplomatie auf grünem Rasen auszuprobieren.
Täglich wächst die Schuldenlast der USA um 4,38 Milliarden Dollar. Mit 13,5 Billionen Dollar macht sie mittlerweile 93 Prozent des Inlandsproduktes aus. Finanzminister Timothy Geithner warnte bereits, wenn nicht sehr bald die Schuldenobergrenze erhöht werde, wäre die Regierung ab August zahlungsunfähig. Doch die Republikaner wollen einer Erhöhung der Schuldenobergrenze nur zustimmen, wenn Obama drastische Streichungen bei den Sozialleistungen akzeptiert. Das wiederum lehnt Obama ab.
In Anbetracht dieser Differenzen war ein hartes Spiel zwischen den politischen Widersachern erwartet worden. Doch beide sorgten für eine Überraschung. Sie traten nicht als Gegner auf, sie spielten als Team gegen das ebenfalls gemischte Duo von US-Vizepräsident Joe Biden von den Demokraten und den republikanischen Gouverneur von Ohio, John Kasich.
Entscheidung an Loch 18
Und obwohl Obamas Handicap offenbar nicht an Boehners heranreichen soll, strichen beide den Sieg ein. Jeder bekam ein "Preisgeld" von zwei Dollar. Die Entscheidung fiel nach Angaben von Mitarbeitern am 18. Loch auf dem grünen Rasen des Luftwaffenstützpunkts Andrews.
Keine Auskunft über mögliche Annäherung
Im Vorfeld hatte Boehner noch gescherzt, der Präsident könne so viele Schläge haben, wie er wolle. Dies werde Obama aber "pro Schlag eine Billion Dollar" kosten. Was die beiden Kontrahenten beim Wandern von Loch zu Loch oder während der Fahrt mit dem Buggy tatsächlich besprachen, wurde nicht bekannt.
Ob sie sich - wie Obama es hoffte - auf einen sozialverträglichen Sparplan einigten, ist zunächst weiter ungewiss.
Nach der Partie hieß es lediglich, das Quartett habe eine prima Zeit zusammen gehabt, und anschließend hätten sich die Politiker im Klubhaus des Stützpunkts acht Kilometer südöstlich von Washington bei kalten Getränken zusammengesetzt.