Wegen Schuldenrückkaufprogramms S&P stuft Athen auf "teilweisen Zahlungsausfall"
US-Ratingagentur Standard & Poor's hat erneut Griechenlands Bonität zurückgestuft. Grund ist die Initiative der Regierung, Staatsanleihen unter Wert zurückzukaufen. Optimistisch gab sich Ministerpräsident Samaras. In einem Interview sagte er, zur Sanierung der Finanzen sei kein Schuldenschnitt nötig.
Die US-Ratingagentur Standard & Poor's hat die Kreditwürdigkeit Griechenlands weiter herabgestuft. Grund dafür sei das laufende Angebot der Regierung in Athen, Staatsanleihen für zehn Milliarden Euro zurückzukaufen. Die Bewertung sei von "CCC" auf "SD" (teilweiser Zahlungsausfall) gesenkt worden, weil Anleger zum Teil mit Zahlungsausfällen rechnen müssten, teilte S&P mit.
Sollte der Rückkauf der Anleihen erfolgreich über die Bühne gehen, werde die Bewertung wahrscheinlich wieder auf "CCC" erhöht. Der Euro reagierte kaum auf die Ankündigung und notierte zuletzt weiter über der Marke von 1,30 Dollar.
S&P hatte die Kreditwürdigkeit Griechenlands erst im Februar wegen des damaligen Schuldenschnitts auf "SD" herabgestuft und dann im Mai wieder auf "CCC" erhöht.
Griechenlands Regierungschef gegen Schuldenschnitt
Griechenlands Ministerpräsident Antonis Samaras unterstrich in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung das Ziel seines Landes, die Finanzprobleme in den Griff zu bekommen. In den vergangenen zwei Monaten habe das Land mehr erreicht, als in den vergangenen drei Jahrzehnten versucht worden sei, betonte er. "Unser Ehrgeiz ist, Griechenland spektakulär zu verändern und es von einem schlechten Beispiel voll mit Problemen zu einem herausragenden Beispiel für eine Modell-Wirtschaft zu machen."
Samaras sagte weiter, dass Griechenland auf jeden Fall den Euro behalten und in der Eurozone bleiben wolle. Ein weiterer Schuldenschnitt zur Sanierung der Staatsfinanzen sei unnötig. Die Verschuldung gelte "jetzt offiziell als dauerhaft tragbar".
Als eines der größten Probleme nannte Samaras die Steuerflucht. Das Land gehe das Problem jetzt aber "umfassend" an und sehe schon große Durchbrüche. "Schwere Fälle von Steuerflucht werden jetzt als reguläre Straftaten verfolgt", sagte er. Dabei sei es egal, ob es Nachzahlungen der Betroffenen gebe oder nicht.