Streit um griechisches Haushaltsdefizit 500 Millionen oder 2,5 Milliarden Euro?
Die "Troika" aus EU, IWF und EZB überprüft in Athen die griechischen Reformen. Streitpunkt ist der Etat für 2014: Den Gläubigern zufolge droht ein Defizit von mindestens 2,5 Milliarden Euro. Laut Premier Samaras ist die Lücke jedoch viel kleiner.
Die Experten der "Troika" aus EU, IWF und EZB sind in Athen eingetroffen, um erneut das griechischen Reform- und Sparprogramm zu überprüfen. Es geht um die Freigabe einer weiteren Hilfstranche in Höhe von einer Milliarde Euro.
Streitpunkt ist vor allem das befürchtete Haushaltsminus im kommenden Jahr. Die Geldgeber Athens beziffern den Fehlbetrag nach neuesten Schätzungen auf 2,5 bis 2,9 Milliarden Euro und fordern weitere Sparmaßnahmen. Die griechische Regierung schätzt die Lücke dagegen nur auf 500 Millionen Euro. Durch das verbesserte Eintreiben von Steuern soll der Betrag zusammenkommen.
"Keine weiteren Kürzungen"
Der griechische Regierungschef Antonis Samaras schloss weitere Kürzungen von Gehältern oder Renten und Pensionen aus. "Die wird es nicht geben", sagte er im griechischen Fernsehen. Als Kampfansage an die "Troika" wollte er diese Aussage allerdings nicht verstanden wissen. "Die Vorstellung, wir befänden uns in einer Art Krieg, sollte aus den Köpfen verschwinden."
Die Regierung fürchtet erneute Proteste, sollte es abermals zu Kürzungen bei Renten, Pensionen und Gehältern kommen. Die Gewerkschaften kündigten für Mittwoch umfangreiche Streiks an.
Die aktuellen Kontrollen durch die Europäische Union, den Internationalen Währungsfonds und die Europäische Zentralbank waren ursprünglich für Oktober geplant - wurden aber wegen der Differenzen mit der Regierung in Athen abgesagt. Allen Anzeichen nach wird Griechenland auch 2015 und 2016 Hilfe brauchen. Die Rede ist von insgesamt mehr als zehn Milliarden Euro.