Verkauf von Badarmaturen-Hersteller Japaner zahlen drei Milliarden für Grohe
Die Übernahme des Armaturenherstellers Grohe galt Müntefering einst als Musterbeispiel für seine "Heuschrecken"-Tirade. Nun verkaufen die Investoren von damals das erfolgreich sanierte sauerländische Unternehmen für drei Milliarden Euro nach Japan.
Mehrere Monate wurde ein Käufer für Europas größten Badezimmerausrüster Grohe gesucht. Nun steht fest: Das Traditionsunternehmen aus dem Sauerland wird japanisch. Der asiatische Konkurrent Lixil erwerbe gemeinsam mit der Development Bank of Japan 87,5 Prozent der Anteile, teilte Grohe in Düsseldorf mit.
Lixil-Chef Yoshiaki Fujimori bestätigte laut der Nachrichtenagentur Reuters in Tokio die Einigung mit Grohe über einen Kaufvertrag. Demnach wollen die Japaner rund drei Milliarden Euro für den Armaturenhersteller aus dem Sauerland bezahlen.
Dies sei die größte jemals getätigte Investition eines japanischen Unternehmens in Deutschland, teilte Grohe mit. Sie werde voraussichtlich im ersten Quartal 2014 abgeschlossen. Beide Firmen kommen im Sanitärgeschäft zusammen auf einen Jahresumsatz von mehr als vier Milliarden Euro. "Damit entsteht das größte Unternehmen der Branche."
Investoren-Poker ging nur begrenzt auf
Mit dem Deal dürfte auch der diskutierte Börsengang von Grohe vom Tisch sein. Die bisherigen Eigentümer, die Finanzinvestoren TPG Capital und Credit Suisse, hatten zuletzt eine Doppel-Strategie verfolgt und dabei auch einen Gang an die Börse nicht ausgeschlossen.
Mit dem Vorantreiben der Börsenpläne wollten die Eigner offenbar den Druck auf Lixil erhöhen, das Angebot noch einmal zu erhöhen. Dieser Poker ging aber wohl nur begrenzt auf. So hatten die Japaner Finanzkreisen zufolge schon länger rund drei Milliarden Euro geboten, die Eigentümer aber ursprünglich auf bis zu vier Milliarden Euro gehofft.
Musterbeispiel für gelungenen Konzernumbau
Der Verkauf an einen Wettbewerber hat für die Finanzinvestoren den Charme, das Unternehmen auf einen Schlag loszuwerden. Bei einem Börsengang würden TPG und die Private-Equity-Sparte von Credit Suisse nur einen Teil ihrer Anteile verkaufen. Damit wären sie das Risiko eingegangen, lange auf einen guten Zeitpunkt für die Veräußerung der restlichen Anteile warten zu müssen.
TPG und Credit Suisse hatten 2004 für das Unternehmen 1,5 Milliarden Euro bezahlt. Ihre Sparmaßnahmen bei Grohe lösten wenig später die von Franz Müntefering angestoßene "Heuschreckendebatte" um die Rolle von Finanzinvestoren in der deutschen Wirtschaft aus. Heute gilt Grohe allerdings als ein Musterbeispiel für einen gelungenen Konzernumbau unter Führung von Finanzinvestoren.