Privatisierung in Griechenland Chinesischer Konzern übernimmt Hafen von Piräus
Um die Auflagen der internationalen Geldgeber zu erfüllen, hat die griechische Regierung den Vertrag zum Verkauf des Hafens von Piräus unterzeichnet. Eine Zwei-Drittel-Mehrheit gehört nun der chinesischen Reederei Cosco. In Athen demonstrierten Arbeiter gegen den Deal.
Der chinesische Reederei-Konzern Cosco übernimmt die Mehrheit des Hafens im griechischen Piräus. Einen entsprechenden Vertrag unterzeichneten Regierungschef Alexis Tsipras und der Chef des chinesischen Unternehmens, Xu Lirong. "Die Seidenstraße wird damit kürzer", zitierte das Staatsfernsehen Tsipras.
Das wirtschaftlich stark angeschlagene Griechenland verkauft einen Anteil von 67 Prozent am Hafen und erhält dafür nach Angaben des Privatisierungsfonds Taiped 368,5 Millionen Euro. Zudem verpflichte sich Cosco zu Investitionen von 350 Millionen Euro im Hafen von Piräus.
Proteste in Athen
In der Hauptstadt Athen, zu der der Hafen von Piräus gehört, kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Hafenarbeitern und der Polizei. Die Arbeiter befürchten durch den Verkauf negative Auswirkungen für ihre Jobs. Gewerkschaften bezeichneten die Privatisierung als "Ausverkauf".
Dem chinesischen Mischkonzern Cosco gehören am Hafen von Piräus bereits seit 2008 zwei Containerterminals. Er schlägt dort einen Großteil des Handels um. Der in der Nähe von Athen gelegene Hafen gehört zu den größten des Mittelmeers. Cosco will ihn zum größten Transitzentrum in Südosteuropa und zu einer Brücke für den Export asiatischer Güter nach Europa machen.
Privatisierung als Voraussetzung für Kredite
Damit ist eine weitere Privatisierung unter Dach und Fach. Allerdings sei das angestrebte Ziel Athens, insgesamt 50 Milliarden Euro durch Verkäufe staatlicher Beteiligungen zu erzielen, noch in weiter Ferne, berichtete die griechische Presse. Bislang seien so nicht mehr als drei Milliarden Euro in die Staatskasse geflossen.
Fortschritte bei den Privatisierungen sind eine wichtige Bedingung für das dritte Griechenland-Hilfspaket im Volumen von 86 Milliarden Euro, das die Regierung in Athen mit den internationalen Geldgebern ausgehandelt hat. Im Dezember hatte der deutsche Flughafenbetreiber Fraport Verträge zum Betrieb von 14 Regionalflughäfen in Griechenland unterzeichnet.