Rettungsplan geplatzt Hypo Real Estate kämpft ums Überleben
Das 35 Milliarden Euro schwere Rettungspaket für den angeschlagenen Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate ist gescheitert. Das teilte der Münchner Konzern am Abend mit. Zuvor hatten Medien berichtet, die Summe von 35 Milliarden Euro werde wohl ohnehin kaum ausreichen.
Das mühsam ausgehandelte Rettungspaket für die Münchner Hypothekenbank Hypo Real Estate (HRE) ist vorerst gescheitert. Das Unternehmen teilte am Abend mit, die Kreditzusage durch mehrere Finanzinstitute sei nicht mehr gültig. Die Gruppe prüfe jetzt die daraus drohenden Konsequenzen für die Einheiten des Konzerns. Man kämpfe jetzt um die Existenz, sagte Konzernsprecher Hans Obermeier. Zu den Gründen für das Scheitern wollte er nichts sagen. Er hoffe aber, dass sich alle Beteiligten des Ernstes der Lage bewusst seien. Die Situation der HRE-Bank berge Risiken für das ganze Finanzsystem.
Es wird erwartet, dass die beteiligten Banken, die Bundesregierung und die Bankenaufsicht jetzt versuchen, bis zur Börseneröffnung am Montag eine Lösung für den angeschlagenen DAX-Konzern zu finden.
100-Milliarden-Finanzloch?
Zuvor hatte die "Welt am Sonntag" berichtet, das Finanzloch bei dem Münchner Immobilienfinanzierer sei deutlich größer als bisher bekannt: Die Deutsche Bank habe bei einer Prüfung festgestellt habe, dass der kurzfristige Kredit von 15 Milliarden Euro und die langfristige Refinanzierung von 35 Milliarden Euro bis in die zweite Jahreshälfte 2009 nicht ausreichen, berichtete das Blatt unter Berufung auf Finanzkreise. Möglicherweise seien bis Ende 2009 sogar 70 bis 100 Milliarden Euro nötig.
Rettungsplan gerade ausgearbeitet
Die Hypo Real Estate war durch Liquiditätsprobleme ihrer in Irland ansässigen Tochter Depfa in Schwierigkeiten geraten. Für die Rettung des angeschlagenen Münchner Immobilienfinanzierers hatte die Bundesregierung eine Bürgschaft in Höhe von 35 Milliarden Euro bereitgestellt. Zuletzt hieß es aber, die Banken könnten sich nicht über ihren Anteil von 8,5 Milliarden an dem Paket einigen.
Das bisherige Hilfsprogramm, für das der Bund und die Finanzwirtschaft haften, sollte der HRE für die kommenden Wochen bis zu 15 Milliarden Euro an zusätzlicher Liquidität verschaffen. Der endgültige Notkredit, der danach greifen würde, beläuft sich auf 35 Milliarden Euro.