Verstaatlichung abgeschlossen Hypo Real Estate nun komplett in Staatsbesitz
Die vollständige Verstaatlichung der Hypo Real Estate ist abgeschlossen. Wie die Bank mitteilte, wurde die vergangene Woche beschlossene Zwangsabfindung der letzten freien Aktionäre ins Handelsregister eingetragen. Zahlreiche Anleger wollen sich mit ihrem Rausschmiss aber nicht abfinden und klagen.
Die schwer angeschlagene Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) ist nun offiziell komplett verstaatlicht. Die Zwangsabfindung der letzten freien Aktionäre der HRE sei in das Handelregister eingetragen worden und damit wirksam, teilte die HRE in München mit.
Die Bundesrepublik Deutschland halte nun über den staatlichen Bankenrettungsfonds SoFFin 100 Prozent der HRE-Aktien. Die Altaktionäre hätten, wie kürzlich auf der außerordentlichen Hauptversammlung beschlossen, nun Anspruch auf eine Zwangsabfindung von 1,30 Euro je Aktie. Details zur Abwicklung der Entschädigung wolle der SoFFin "zeitnah" bekannt geben.
Die Komplett-Verstaatlichung der HRE war bereits Anfang Oktober auf der Hauptversammlung des Immobilienfinanzierers in München beschlossen worden. Altaktionäre hatten dagegen massiv protestiert. Bis dahin war der Bund bereits im Besitz von 90 Prozent der HRE-Aktien. Die Bank war durch die Finanzkrise schwer in Schieflage geraten und wurde durch Hilfen des Bundes und der Bankenbranche von mehr als 100 Milliarden Euro am Leben gehalten.
Protestplakate von HRE-Aktionären
US-Großaktionär Flowers klagt
Auf den Bund kommt nach der Zwangsverstaatlichung eine Flut von Klagen empörter Aktionäre zu. Nach der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger hat auch der US-Großaktionär Christopher Flowers nach eigenen Angaben eine Anfechtungsklage vor dem Landgericht München gegen den umstrittenen Rauswurf der Aktionäre eingereicht. Flowers erklärte, das Vorgehen des Bundes verstoße "gegen den verfassungsrechtlichen Eigentumsschutz und stellt im Ergebnis eine Enteignung dar, die nur nicht als solche bezeichnet wird".