Teuerungsrate im Juni bei 1,0 Prozent Billige Energie hält Inflation niedrig
Zwar sind Miete, Friseurbesuche und Reisen im Juni deutlich teurer geworden, die Inflationsrate bleibt aber mit 1,0 Prozent niedrig. Der Grund: Die Preise für Nahrungsmittel und Energie blieben im Schnitt stabil oder sanken sogar.
Die Inflationsrate in Deutschland bleibt niedrig. Waren und Dienstleistungen kosteten im Juni durchschnittlich 1,0 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Die Teuerungsrate blieb damit nur knapp über dem Vierjahrestief von 0,9 Prozent vom Mai - und verharrt klar unter der Marke von zwei Prozent, bei der die Europäische Zentralbank (EZB) von stabilen Preisen spricht. Während sich Mieten, viele Dienstleistungen und Reisen überdurchschnittlich verteuerten, dämpften stabile Nahrungsmittelpreise und billigere Energie die Inflation.
Mieten und Reisen teurer, Essen und Energie günstig
Die Nettokaltmieten erhöhten sich um 1,5 Prozent. Das fällt besonders stark ins Gewicht, wenden private Haushalte doch im Schnitt etwa ein Fünftel ihrer Konsumausgaben für die Miete auf. Teurer wurden auch Dienstleistungen rund um die Körperpflege wie etwa der Friseurbesuch: Hier gab es ein Plus von 4,0 Prozent. Pauschalreisen kosteten 2,6 Prozent mehr.
Niedrig gehalten wurde die Inflation dagegen von stabilen Preisen für Nahrungsmittel. Gemüse kostete sogar deutlich weniger als im Juni 2013. Gurken etwa waren ein Drittel günstiger zu haben, Kopf- oder Eisbergsalat verbilligte sich um 26,7 Prozent, Kartoffeln um 22,1 Prozent und Tomaten um 9,6 Prozent. Weniger mussten Verbraucher auch für Obst (-3,1 Prozent) bezahlen. Teurer wurden Molkereiprodukte wie Schnittkäse (+14,7 Prozent), Quark (+13,9 Prozent), Sahne (+8,4 Prozent) und Joghurt (+7,4 Prozent). Energie verbilligte sich ebenfalls, und zwar insgesamt um 0,3 Prozent. Für leichtes Heizöl wurden 1,9 Prozent weniger verlangt, für Benzin und Diesel 1,1 Prozent. Strom wurde demgegenüber teurer (+1,8 Prozent).
Fernseher und Telefone billiger
Erheblich günstiger seien auch Geräte der Unterhaltungselektronik geworden, erklärte das Statistische Bundesamt. So seien die Preise für Fernseher um 6,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zurückgegangen, für Telefone um 11,6 Prozent.
Das Münchner Ifo-Institut sagt für 2015 wegen des erwarteten Aufschwungs eine höhere Teuerungsrate voraus. Sie soll dann bei durchschnittlich 1,7 Prozent liegen, nach 1,1 Prozent im laufenden Jahr. "Hier spiegelt sich vor allem die Entwicklung der Arbeitskosten wider, die infolge der zunehmenden Auslastung der Produktionskapazitäten und der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns deutlich steigen dürften", erklärte das Institut.