Schwellenländer machen Zusagen für Krisenmittel Mehr Geld für den IWF - aber nur gegen Bedingungen
Eigentlich ist es eine gute Nachricht für den Internationalen Währungsfonds: Mehrere Staaten haben zugesagt, sich an der Aufstockung seiner Krisenmittel zu beteiligen. Unter ihnen sind einflussreiche Länder wie China, Russland und Brasilien. Sie fordern für ihre Hilfe aber eine Gegenleistung.
Im Tauziehen um die Aufstockung der Krisenmittel des Internationalen Währungsfonds (IWF) haben weitere Staaten konkrete Zusagen gemacht. Insgesamt seien bereits mehr als 450 Milliarden Dollar (rund 357 Milliarden Euro) an neuen Geldern zugesagt worden, erklärte IWF-Chefin Christine Lagarde beim Gipfel der führenden Industrie- und Schwellenländer (G-20) im mexikanischen Los Cabos.
China versprach nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua 43 Milliarden Dollar. Indien und Russland kündigten ihrerseits in Los Cabos an, jeweils zehn Milliarden Dollar zur Verfügung stellen zu wollen. Dabei appellierte Indiens Regierungschef Manmohan Singh an andere Staaten, ebenfalls mehr Geld zur Verfügung zu stellen. Der russische Beitrag zur Aufstockung der Krisenmittel des IWF wurde von einem Sprecher von Präsident Wladimir Putin verkündet.
BRICS-Staaten wollen mehr Mitbestimmung
China, Indien und Russland gehören neben Brasilien und Südafrika zu den aufstrebenden Schwellenländern, den so genannten BRICS-Staaten. Voraussetzung für ihre Beiträge sei aber, dass die existierenden Mittel so gut wie aufgebraucht seien. Vor allem verlangten sie IWF-Reformen zu ihren Gunsten, um mehr Mitspracherechte beim Währungsfonds zu erhalten. Die BRICS-Staaten hatten neue Finanzierungszusagen bisher offengelassen. Die Bundesregierung hatte sich im Vorfeld des G-20-Treffens dagegen ausgesprochen, die Themen IWF-Reform und Mittelaufstockung zu vermengen.
Der IWF fordert zusätzliches Geld, um damit in der Schuldenkrise agieren zu können. Die Verdopplung seiner Krisenmittel auf 800 Milliarden Euro war bereits im April beschlossen worden. Konkrete Zusagen wurden jedoch - unter anderem von den Euro-Staaten, Japan und Saudi-Arabien - zunächst nur über 340 Milliarden Euro gemacht. In Los Cabos erklärten sich laut Lagarde nun zwölf weitere Länder zur Unterstützung bereit, was die IWF-Kreditkapazitäten nahezu verdopple.