Weltwirtschaftsausblick IWF erwartet solides Wachstum
Es ist ein "ja, aber", das der Internationale Währungsfonds veröffentlicht hat: In ihrer Kunjunkturprognose sagen die IWF-Experten ein solides Wachstum der Weltwirtschaft voraus, warnen aber im gleichen Atemzug vor "neuen geopolitischen Risiken".
Eigentlich läuft es mit der Weltwirtschaft nach Einschätzung des Internationalen Währungswonds ziemlich rund: Für dieses Jahr sagen die Experten des IWF immerhin 3,6 Prozent Wachstum voraus, für 2015 dann 3,9 Prozent. Im Vergleich: Vergangenes Jahr waren es nur drei Prozent.
Allerdings fielen die Vorhersagen im Januar noch einen Zehntelprozentpunkt höher. Ein Grund ist die erschlaffte Konjunktur in den Schwellenländern, die durch den geldpolitischen Kurswechsel der US-Notenbank belastet werden: Investoren setzen wieder mehr auf US-Geldanlagen und ziehen ihr Kapital aus anderen Weltregionen ab. Dennoch tragen die Schwellenländer laut IWF noch immer mehr als zwei Drittel zum weltweiten Wirtschaftswachstum bei.
Ukraine-Konflikt als Krisenfaktor
Auch die Ukraine-Krise überschattet die Wachstumsprognose. Der IWF warnt daher in seinem "World Economic Outlook" vor "neuen geopolitischen Risiken" durch den Konflikt zwischen Kiew und Moskau. Für die russische Wirtschaft senkten die Experten angesichts drohender westlicher Sanktionen die diesjährige Wachstumsprognose deutlich - von 1,9 auf 1,3 Prozent. Das Investitionsklima in Russland, das ohnehin nicht gut gewesen sei, werde sich weiter verschlechtern.
Die USA sieht der IWF nach jahrelanger Krise dagegen wieder in eine ökonomische Führungsrolle. Die größte Volkswirtschaft der Welt sei wegen kräftiger Binnennachfrage und aufstrebendem Export zuletzt stärker als erwartet gewachsen, erklärte der IWF. Die US-Wirtschaft werde 2014 um 2,8 Prozent und 2015 um 3,0 Prozent zulegen.
Positiver Ausblick für Deutschland
Auch in den Kernstaaten der Eurozone um Deutschland habe sich die Konjunktur erholt. In Krisenländern wie Spanien, Portugal und Griechenland sei der Aufschwung aber noch fragil. Insgesamt rechnet der IWF für den Euroraum mit einem Wachstum von 1,2 Prozent in diesem Jahr und 1,5 Prozent im kommenden Jahr, je ein Plus von 0,1 Prozentpunkten im Vergleich zur Januar-Prognose. Die Wachstumserwartung für Deutschland für 2014 und 2015 hob der Währungsfonds leicht auf 1,7 Prozent (+ 0,2) beziehungsweise 1,6 Prozent (+ 0,1) an.
Als Problem sowohl in den USA als auch in der Eurozone sieht der IWF aber die geringe Inflationsrate - womit die Gefahr einer Deflation besteht, also eines Preisverfalls mit negativen wirtschaftlichen Folgen. Der Währunsgfonds warnt die Notenbanken daher vor einem "voreiligen Rückzug" aus der Niedrigzinspolitik. Darüber hinaus müsse Europa seinen Finanzsektor weiter in Ordnung bringen und die Bankenunion vollenden. Weitere Wachstumshürden im Euroraum seien die zurückhaltende Kreditvergabe der Banken und die hohe Arbeitslosigkeit.
Am Wochenende halten der IWF und die Weltbank ihr Frühjahrstreffen ab, die Finanzminister der G20 treffen sich am Donnerstag.