Rettungsplan für Karstadt Banges Warten vor dem Richterspruch
Das Amtsgericht Essen entscheidet heute über die Annahme des Insolvenzplans für Karstadt. Nach monatelangem Ringen hatten gestern sämtliche Gläubiger des Vermieterkonsortiums Highstreet Mietsenkungen zugestimmt. Von einigen fehlt allerdings noch die Unterschrift.
Nach monatelangem Ringen um Karstadt hoffen die Beschäftigten heute auf die Bestätigung des Rettungskonzepts. Das Amtsgericht Essen will über die Annahme des Insolvenzplans für die Warenhauskette entscheiden.
Die letzte große Hürde für ein Fortbestehen des Konzerns war am Donnerstag in London genommen worden. Alle Gläubiger des Vermieterkonsortiums Highstreet stimmten den von Investor Nicolas Berggruen geforderten Mietsenkungen grundsätzlich zu. Das bestätigte ein Highstreet-Sprecher. Noch liegen aber nicht alle benötigten Unterschriften vor.
Noch ist die Tinte nicht trocken
Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen äußerte sich dennoch zuversichtlich. "Noch sind die Verträge alle nicht so unterschrieben und bestätigt, dass man aufatmen kann. Aber inzwischen zeichnet sich doch ab, dass wir berechtigte Hoffnung haben können, dass es nicht zu einer Liquidation von Karstadt kommt", sagte die Ministerin. Sie war am späten Donnerstagabend zu einem kurzen Treffen mit Berggruen und Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg im Karstadt-Haus am Berliner Kurfürstendamm gekommen.
Görg sagte, er freue sich, dass strittige wirtschaftliche Fragen inzwischen gelöst seien. "Aber richtig freuen kann ich mich erst, wenn die Tinte trocken ist, und das ist sie eben noch nicht."
Ver.di-Vizechefin Margret Mönig-Raane ist davon überzeugt, dass die Einigung über den Verkauf der insolventen Warenhauskette an Berggruen kurz bevorsteht. Sie sei "ziemlich sicher", dass am Vormittag alle nötigen Unterschriften des Vermieterkonsortiums Highstreet zusammenkommen werden, sagte sie im Deutschlandfunk.
Berggruen will 70 Millionen Euro investieren
Die Einigung mit Highstreet auf niedrigere Mieten war eine Voraussetzung für den Einstieg Berggruens. Das Immobilienkonsortium, hinter dem unter anderem die US-Investmentbank Goldman Sachs und die Deutsche Bank stehen, hatte sich selbst Geld bei Kapitalgebern geliehen, um die meisten der Warenhaus-Filialen zu erwerben und dann an Karstadt zurückzuvermieten. Für diese Gläubiger bedeuten niedrigere Mieten auch eine geringere Rendite.
Berggruen will alle 120 Filialen erhalten. Investieren will er 70 Millionen Euro eigenes Kapital, sobald der Kaufvertrag in Kraft tritt. Die Marke Karstadt soll verjüngt und modischer werden.