Konjunkturentwicklung schürt Optimismus Erholung mit ungewisser Fortsetzung
Der Aufwärtstrend der deutschen Wirtschaft hat sich laut Bundesbank und Finanzministerium im dritten Quartal fortgesetzt. Konjunkturforscher hoben erneut ihre Wachstumsprognosen an. Doch die Bundesregierung sieht noch keinen Beleg für eine nachhaltige Wende zum Besseren.
Die Hoffnungen auf eine anhaltende wirtschaftliche Erholung wachsen. Die Konjunktur habe sich im laufenden Quartal belebt, schrieb die Bundesbank in ihrem Monatsbericht. Dazu hätten die weltweiten Konjunkturprogramme und die niedrigen Leitzinsen der Notenbanken beigetragen. Auch das Bundesfinanzministerium geht davon aus, dass sich der Aufwärtstrend im dritten Quartal fortsetzt.
Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) korrigierte seine Konjunkturprognosen nach oben und erwartet im laufenden Jahr noch einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 4,5 Prozent. 2010 werde aber bereits wieder ein Wachstum um 1,5 Prozent folgen. "Die düsteren Prognosen des Frühjahrs haben sich nicht bestätigt", sagte IW-Direktor Michael Hüther in Berlin.
OECD lobt Europas Kampf gegen die Krise
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) lobte die politischen Maßnahmen im Kampf gegen die Wirtschaftskrise. Europa habe schnell auf die Krise reagiert. Es gebe Zeichen, dass die Mitgliedstaaten schneller als erwartet auf den Wachstumspfad zurückfänden, erklärte die OECD in ihrem EU-Wirtschaftsbericht. Die Organisation mahnte allerdings weitere Strukturreformen an, um zu einem nachhaltigen Wachstum zurückzukehren.
Bundesfinanzministerium und Bundesbank sehen trotz der leichten Erholung noch keinen Grund für übertriebenen Optimismus. Es sei unsicher, "ob die positiven Konjunktursignale bereits eine grundlegende und nachhaltige Wende zum Besseren" anzeigten, schrieb das Finanzministerium in seinem Monatsbericht.
Die Bundesbank warnte vor möglichen Folgen einer Kreditklemme für die weitere wirtschaftliche Entwicklung. Derzeit gebe es zwar "keine stichhaltigen Hinweise" für eine gefährliche Verknappung der Kreditvergabe durch die Banken. Es sei aber möglich, dass der Aufschwung dadurch erschwert werde, dass die Banken während der Erholungsphase weniger Kredite bereitstellten als die Unternehmen wünschten.