Höchstes Niveau seit 15 Jahren Britische Notenbank hebt Leitzins erneut an
Im Kampf gegen die anhaltend hohe Inflation erhöht die Bank of England den Leitzins erneut um 0,25 Prozentpunkte auf 5,25 Prozent. Das ist die bereits vierzehnte Zinserhöhung seit Ende 2021.
Die Bank of England setzt ihren Kampf gegen die anhaltend hohe Inflation mit einer weiteren Zinsanhebung fort. Wie die britische Notenbank heute nach ihrer Sitzung in London bekannt gab, steigt der Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 5,25 Prozent. Ökonomen hatten diesen Schritt erwartet. Weitere Zinserhöhungen schloss die Notenbank nicht aus.
Es ist bereits die vierzehnte Zinserhöhung seit Ende 2021, als der Zins noch knapp über der Nulllinie lag. Aktuell befindet sich der Leitzins damit auf dem höchsten Stand seit der Finanzkrise im Jahr 2008.
Inflation mit 7,9 Prozent deutlich höher als in Eurozone
Die Inflation im Vereinigten Königreich war zwar im Juli zurückgegangen. Die Jahresinflationsrate lag jedoch mit 7,9 Prozent weiter merklich über den Niveaus der Eurozone und den USA. Daher hatte auch eine Minderheit von Ökonomen eine noch stärkere Zinserhöhung - um 0,50 Prozentpunkte - für gerechtfertigt gehalten.
Die Entscheidung im geldpolitischen Ausschuss der Bank of England fiel nicht einstimmig. Sechs Mitglieder stimmten für eine moderate Anhebung um 0,25 Prozentpunkte, während zwei Mitglieder einen größeren Zinsschritt von 0,50 Prozentpunkten befürworteten. Ein Mitglied plädierte für einen unveränderten Leitzins.
Die Notenbank ließ dabei die Tür für weitere Erhöhungen offen. "Sollte es Anzeichen für einen anhaltenden Aufwärtsdruck geben, so wäre eine weitere Straffung der Geldpolitik erforderlich", heißt es in einer Mitteilung der Notenbank. Man werde sicherstellen, dass der Leitzins lange genug restriktiv bleibt. Man wolle die Inflation mittelfristig und nachhaltig auf den Zielwert von zwei Prozent zurückführen.
Experteneinschätzung und Reaktionen der Finanzmärkte
Zum Jahresende erwartet die Notenbank eine Inflationsrate von 4,9 Prozent. Unter die Marke von zwei Prozent sollte sie erst im zweiten Quartal 2025 sinken.
"Da sich die Inflation jedoch in die richtige Richtung bewegt und auch die langfristigen Inflationserwartungen wieder unter Kontrolle sind, haben sich die Londoner Währungshüter offenbar gescheut, ihren Leitzins abermals um einen halben Prozentpunkt anzuheben", kommentierte Dirk Chlench, Chefvolkswirt der Landesbank Baden-Württemberg. Das anziehende Lohnwachstum bereite den Ratsmitgliedern indes Sorgen. "Aus diesem Grund erwarten wir, dass die Bank of England ihren Leitzins auf der Sitzung im September abermals nach oben hieven wird."
Die Reaktionen an den Finanzmärkten hielten sich in Grenzen. Das Pfund geriet zunächst zu Euro und Dollar etwas unter Druck, machte die Verluste jedoch rasch wieder wett. Auch am britischen Anleihemarkt kam es nur zu kurzzeitigen Ausschlägen.