Sinkender Preisdruck? Erzeugerpreise steigen langsamer
Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte haben erneut zugelegt, das Tempo hat sich allerdings etwas verlangsamt. Sinkt der Preisdruck jetzt?
Auf den ersten Blick ist der Anstieg eine schlechte Nachricht: Hersteller verlangen für ihre gewerblichen Produkte laut Statistischem Bundesamt erneut höhere Preise - rund ein Drittel mehr als im Vorjahresmonat. Das tun sie vor allem, weil die Energie, die sie für die Produktion benötigen, so teuer geworden ist. Industrieabnehmer bezahlten im Juni zum Beispiel für Erdgas 180 Prozent mehr als Jahr davor. Auch die Preise für sogenannte Vorleistungsgüter wie Roheisen, Stahl und Düngemittel haben im Schnitt um ein Fünftel zugelegt.
Hoffungsschimmer, aber keine Entwarnung
Bei näherem Hinsehen könnte es aber auch einen Hoffnungsschimmer geben. Im Vergleich zu den beiden vorangegangenen Monaten hat die Preissteigerung im gewerblichen Bereich etwas an Fahrt verloren. Sie lag im Juni bei 32,7 Prozent statt 33,6 Prozent im Mai. Das ist zwar nur ein kleiner Rückgang, aber ein erstes Anzeichen für einen nicht mehr ganz so starken Preisdruck, urteilen Experten der Commerzbank.
Ein Signal für Entwarnung dürfte dies trotzdem noch nicht sein. Denn bei vielen Baumaterialien ist der Preisanstieg beispielweise noch höher ausgefallen als bei den Erzeugerpreisen insgesamt, weil Stahl so teuer geworden ist. Die Inflation wird also auf lange Zeit weiter hoch bleiben.