Ifo-Umfrage zum Verhalten der Banken Immer weniger Kredite für Konzerne
Deutschlands Banken sind vorsichtig geworden. Immer mehr Firmen klagen über Schwierigkeiten bei der Kreditvergabe. Laut einer Umfrage des ifo-Instituts trifft die restriktivere Politik der Banken vor allem Großunternehmen. Dies könnte rasch Folgen für die Konjunktur haben.
Die deutsche Wirtschaft kommt immer schwieriger an Kredite. Im November hätten 35,2 Prozent der Unternehmen die Kreditvergabe der Banken als restriktiv bezeichnet, teilte das Münchner ifo-Institut nach der Befragung von rund 4000 Firmen mit. Das ist der schlechteste Wert seit März 2006. Bei der vorangegangenen Erhebung im August hatten sich noch 28,7 Prozent der Unternehmen über eine restriktive Kreditvergabe der Banken beklagt. Allerdings hatten die Wirtschaftsforscher in den Jahren 2003 bis 2005 noch deutlich schlechtere Werte ermittelt als in der jüngsten Umfrage.
40 Prozent der Großunternehmen betroffen
Besonders alarmierend ist laut ifo-Chef Hans-Werner Sinn derzeit die Situation bei den Großkonzernen. Bei ihnen erhöhte sich der Anteil derer, die die Kreditvergabe als restriktiv bezeichneten, sprunghaft von 17,3 auf 40,1 Prozent. Damit ist es für diese Unternehmen inzwischen am schwierigsten, Kredite zu bekommen. In der Vergangenheit war es für sie traditionell leichter, sich Geld zu leihen, als für kleine und mittlere Unternehmen. Diese spürten die Folgen der Probleme vieler Banken weniger.
Sinn befürchtet, dass sich die Finanzmarktkrise durch die restriktivere Kreditvergabe auf die Konjunktur auswirkt. Wenn die Banken kein Geld verliehen, könnten die Unternehmen keine Investitionsgüter kaufen, warnte er. Dies könne den Abschwung noch verschärfen. In Deutschland gebe es aber noch keine Kreditklemme. Allerdings nähmen die Restriktionen zu. In diesem Zusammenhang erneuerte Sinn seine Kritik am Rettungspaket des Bundes für die Banken. Durch die harten Bedingungen werde es bisher zu wenig angenommen.