Rettungsversuche vorläufig gescheitert Loewe-Insolvenzverfahren läuft
Der TV-Hersteller Loewe will mit einem Insolvenzverfahren in Eigenregie wieder auf die Beine kommen. Das Insolvenzgericht genehmigte den Plan von Unternehmenschef Harsch. Nach seinen Worten liegen mehrere Angebote von Investoren aus dem In- und Ausland vor.
Der angeschlagene TV-Hersteller Loewe hat nach monatelangen Rettungsversuchen Insolvenz angemeldet. Das Amtsgericht Coburg stimmte dem Antrag auf ein entsprechendes Verfahren in Eigenverwaltung zu. Damit kann Vorstandschef Matthias Harsch an der Unternehmensspitze bleiben und die Suche nach einem Investor fortsetzen
Nach seinen Worten laufen Verhandlungen mit Interessenten aus dem In- und Ausland, die Loewe übernehmen möchten. In den kommenden vier Wochen werde darüber entschieden, sagte Harsch und sprach von einer "extrem hohen Wahrscheinlichkeit, dass wir bis Ende Oktober einen neuen Investor haben".
Stellt ein Unternehmen einen Insolvenzantrag, übernimmt normalerweise ein vorläufiger Insolvenzverwalter das
Ruder, die Geschäftsführung wird entmachtet. Unter bestimmten Voraussetzungen kann die Insolvenz aber in Eigenverwaltung ablaufen - zum Beispiel bei aussichtsreichen Überlebenschancen des Unternehmens. Diese Art des Insolvenzverfahrens wurde mit der Reform des Insolvenzrechts 2012 gestärkt. Ziel ist es, Unternehmen Anreize zu bieten, so früh wie möglich einen Umbau anzugehen. Der Betrieb behält dabei weitgehend die Kontrolle. Ein sogenannter Sachwalter beaufsichtigt den Prozess.
"Ohne Investor ist es aus"
Ziel sei weiter die Rettung des Unternehmens. Das operative Geschäft sei derzeit bis etwa Jahresende finanziert. "Ohne Investor ist es natürlich aus", ergänzte der Loewe-Chef.
Noch im Juli hatte Loewe versucht, mit einem Antrag auf Gläubigerschutz wieder auf die Beine zu kommen. Außerdem ging das fränkische Unternehmen eine Partnerschaft mit dem chinesischen Hersteller Hisense ein. Diese mache gute Fortschritte, teilte Loewe auf seiner Homepage mit.
Loewe-Fernseher werden zwar für ihre hohe Qualität gelobt. Allerdings sind sie auch deutlich teurer als Konkurrenzfabrikate aus Asien. Loewe hat sich auf Premium-Geräte im Bereich TV und Audio spezialisiert und leidet enorm unter dem harten Preiskampf in der Branche.
Der Umsatz fiel binnen fünf Jahren von 374 auf 250 Millionen Euro. Im vergangen Jahr schrieb Loewe einen Verlust vor Zinsen und Steuern von knapp 30 Millionen Euro, weil sich die vergleichsweise teuren Geräte nicht an die Kunden bringen ließen. Die Zahl der Mitarbeiter wurde in mehreren Streichrunden bereits massiv gesenkt. Derzeit beschäftigt Loewe noch rund 650 Menschen.