Krise sorgt für dickes Minus im Luftverkehr Weniger Passagiere, weniger Flüge
Die Passagierzahlen im deutschen Luftverkehr sind im ersten Quartal um knapp zehn Prozent gesunken. Das ist ein stärkerer Rückgang als nach dem Anschlägen vom 11. September - und das größte Minus seit 15 Jahren. Die Luftftrachtmenge ging sogar um fast 15 Prozent zurück.
Die Wirtschaftskrise hat die Passagierzahlen im Luftverkehr in Deutschland stärker nach unten gedrückt als die Anschläge vom 11. September 2001. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, wurden im ersten Quartal 2009 rund 18,7 Millionen Passagiere auf den deutschen Flughäfen gezählt. Das waren 9,3 Prozent weniger als im Vorjahresquartal. In Folge der Anschläge in den USA war im ersten Quartal 2002 ein Minus von 8,9 Prozent gemessen worden. Mit Ausnahme dieser beiden Quartale 2001 und 2009 habe es seit 15 Jahren ständig positive Wachstumsraten bei den Quartalszahlen gegeben, erläuterte das Amt.
Insgesamt starteten 18,7 Millionen Passagiere eine Flugreise, 1,9 Millionen weniger als im Vorjahresquartal. Auslandsflüge waren besonders stark von dem Rückgang betroffen: Hier wurden 10,8 Prozent weniger Passagiere gezählt als im ersten Quartal 2008. Die Zahl der Passagiere mit innerdeutschem Ziel nahm um 5,5 Prozent auf 5,6 Millionen ab.
Deutliches Minus auch im Frachtverkehr
Die Luftfrachtmenge ging im ersten Jahresviertel um 14,7 Prozent auf 0,4 Millionen Tonnen zurück. Besonders im Auslandsverkehr sanken die Frachtmengen. Hier lag das Minus bei 16,3 Prozent. Der Güterverkehr mit europäischen Ländern nahm dagegen nur um 2,7 Prozent ab. Für die EU-Länder wurde eine sogar Zunahme der Frachtmenge von 3,9 Prozent registriert.
"Erst 2011 wieder so viele Flüge wie 2008"
Auch die Deutsche Flugsicherung (DFS) rechnet im laufenden Jahr mit deutlich weniger Flügen in Deutschland. Die Zahl der Flugbewegungen werde 2009 voraussichtlich um 6,7 Prozent zurückgehen, prognostizierte DFS-Chef Dieter Kaden. Grund sei die Wirtschaftskrise, die die Nachfrage nach Flugreisen drücke und Fluggesellschaften zu schaffen mache. Bislang ging die Zahl der von der DFS kontrollierten Flüge in und über Deutschland seit Jahresbeginn um neun Prozent zurück. "Es geht weiter abwärts, vielleicht nicht ganz so schnell wie zu Beginn des Jahres", sagte Kaden. Mit einer leichten Erholung rechnet das Unternehmen mit Sitz in Langen bei Frankfurt erst im kommenden Jahr. Das Niveau von 2008 werde wohl frühestens 2011 wieder erreicht.
Die schwächelnde Nachfrage infolge der Wirtschaftskrise machte sich bereits in der Verkehrsentwicklung des Vorjahres bemerkbar. 2008 kontrollierte die Flugsicherung mit 3,15 Millionen Flugzeugen nur noch 1,1 Prozent mehr Flüge als 2007. In den Vorjahren hatte die Zahl der Flüge durchschnittlich noch um 4,4 Prozent zugenommen.