Kritik der Umwelthilfe Rückschritt bei Mehrwegquote
Der Mehrweganteil an Getränkeverpackungen ist in den vergangenen Jahren stark gesunken. Ein Grund ist der "Coffee-to-go". Die Deutsche Umwelthilfe fordert: Weg von der Einwegflasche, hin zur Mehrwegverpackung.
Die Deutsche Umwelthilfe hat den zunehmenden Verbrauch von Einwegflaschen und -verpackungen angeprangert. Damit fehle ein wichtiger Beitrag zur Begrenzung des Klimawandels. "Würde man alle alkoholfreien Getränke ausschließlich in Mehrweg- statt in Einwegflaschen abfüllen, dann ließen sich so 1,25 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr einsparen", sagte die stellvertretende Geschäftsführerin der Deutschen Umwelthilfe, Barbara Metz.
Stattdessen sei jedoch ein Rückschritt durch eine zunehmende Nutzung von Einwegverpackungen festzustellen. So würden Discounter wieder stärker auf Einwegverpackungen setzen. Auch der wachsende "Coffee-to-go"-Konsum verschärfe das Problem. Die Mehrwegquote sei von 63 Prozent vor 15 Jahren auf inzwischen nur noch knapp 43 Prozent gesunken.
Fast 3 Milliarden Wegwerfbecher jährlich
Laut der Deutschen Umwelthilfe wird mehr als zehn Prozent des Verpackungsmülls in Deutschland durch Getränkeverpackungen verursacht. Vor allem Plastikflaschen und Einwegbecher würden Hunderttausende Tonnen Abfall verursachen, mit fatalen Auswirkungen auf Umwelt und Klima. Wenn es gelänge, den Anteil von Mehrwegverpackungen bei Getränken zu erhöhen, könnte jährlich die Freisetzung Hunderttausender Tonnen von klimaschädlichem Kohlendioxid vermieden werden. In Deutschland würden jedes Jahr fast drei Milliarden Wegwerfbecher für Kaffee, mehr als 2,7 Milliarden Getränkedosen und rund 16 Milliarden Einweg-Plastikflaschen verbraucht.
Mehrwegflaschen aus Glas oder Kunststoff seien grundsätzlich die bessere Wahl, sagt die Deutsche Umwelthilfe. So seien auch Einweg-Glasflaschen nicht empfehlenswert, weil für Herstellung und Einschmelzen von Glas viel Energie benötigt werde und durch das vergleichsweise hohe Gewicht zusätzliche Umweltbelastungen entstünden. Eine Mehrwegflasche könne hingegen bis zu 50-mal wiederbefüllt werden.
Forderung nach sanktionierbarer Quote
Die Umwelthilfe kritisiert, es sei bereits jetzt erkennbar, dass das nationale Klimaschutzziel der Bundesregierung nicht eingehalten werden könne. Dies sähe eine Senkung der Treibhausgas-Emissionen bis 2020 um mindestens 40 Prozent vor.
Zuletzt forderte die umweltpolitische Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion, Bettina Hoffmann, eine sanktionierbare Mehrwegquote von 80 Prozent bis 2025 und Abgaben auf umweltschädliche Einwegverpackungen. Dagegen benennnt das ab Januar 2019 geltende Verpackungsgesetz für Getränkeverpackungen einen Anteil von mindestens 70 Prozent lediglich als Ziel der vorgesehenen Mehrwegförderung.