Riesige Ausfälle durch SARS Fluglinien vor neuen Problemen
Die seit den Anschlägen vom 11. September 2001 gebeutelten Airlines müssen durch SARS erneut einen Schlag hinnehmen: Passagiere auf Asien-Flügen bleiben weg, Kapazitäten werden notgedrungen zusammengestrichen.
Die Lungenkrankheit SARS bedeutet für die internationale Luftfahrt ein weiteres Problem. Die Anschläge vom 11. September und der Irakkrieg hatten der Branche schon tiefe Einbrüche beschert. Nun stornieren zahlreiche Passagiere aus Angst vor einer SARS-Ansteckung ihre Flüge.
Zahlreiche große Fluglinien - darunter auch die Lufthansa - kürzten ihre Kapazitäten und legten Flugzeuge vorübergehend still. Besonders schwer getroffen ist die Fluggesellschaft Cathay Pacific. Ihr Heimatflughafen Hongkong registrierte weniger als die Hälfte der zu dieser Jahreszeit üblichen Fluggäste.
Cathay Pacific musste mehr als 40 Prozent ihrer Flüge streichen. Die Zahl der Passagiere sank von 39.000 auf 7000 täglich. Das Unternehmen deminierte Gerüchte, nach denen bei weniger als 5000 Passagieren der Flugverkehr ganz eingestellt würde.
Singapore Airlines hat jetzt aufgrund sinkender Nachfrage mehr als ein Fünftel ihrer Verbindungen stillgelegt. Besonders betroffen seien die Routen nach Hongkong, Hanoi und Taipeh. Auch werde die Zahl der Flüge nach Frankfurt, Los Angeles, New York und Amsterdam gedrosselt.
Lufthansa: Weitere Flugzeug-Stilllegungen möglich
Nach Flugstornierungen und massiven Buchungsrückgängen infolge der Lungenkrankheit SARS muss die Lufthansa möglicherweise weitere Maschinen außer Dienst stellen. Nach Lufthansa-Angaben sind die Flüge nach Asien nur zu einem Viertel ausgelastet. "Wir wollen keine leeren Flugzeuge durch die Gegend fliegen", sagte Lufthansa-Chef Jürgen Weber im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF.
Falls zusätzlich zu den bereits stillgelegten Maschinen weitere außer Dienst gestellt werden müssten, werde die Airline dies "sehr kurzfristig" tun, sagte Weber. Finanzchef Karl-Ludwig Kley sagte, bei weiterem Passagierrückgang sei auch bei den Personalausgaben "neue innovative Wege" möglich. Die australische Linie Quantas will bereits 1400 Mitarbeiter entlassen. Auch bei der niederländischen KLM sollen zahlreiche Stellen wegfallen.
Firmen meiden Hongkong als Umsteigeplatz
Der Verband der asiatisch-pazifischen Fluggesellschaften warnte in Kualu Lumpur vor übertriebenen Schutzmaßnahmen gegen SARS im Flugverkehr. Durch übertriebene Anordnungen der Behörden würden die wirtschaftlichen Folgen für die Fluggesellschaften noch verschärft.
Die Angst vor der gefährliche Lungenentzündung beeinflusst inzwischen auch die Reisepläne vieler großer Unternehmen. "Mehrere Firmen meiden Hongkong als Umsteigeflugplatz", sagte eine Sprecherin des Marktführers für Geschäftsreisen TQ3 in Bremen. Die Flüge würden über Bangkok abgewickelt. Die Buchungen gingen zurück, es gebe zudem Stornierungen von Asien- Reisen, Panik herrsche in den Unternehmen aber nicht. TQ3 wickelt für mehr als ein Dutzend Firmen des DAX-Börsensegments die Reisen ab.
Deutsche Reisebranche: Keine großen Einbußen erwartet
Die deutsche Reisebranche rechnet hingegen nicht mit großen wirtschaftlichen Einbußen. Fernreisen machten nur fünf Prozent des gesamten Pauschal- Reisemarktes aus, sagte ein Sprecher des Deutschen Reisebüro- und Reiseveranstalterverbands (DRV). Zudem seien März und April keine aufkommensstarken Monate für Reisen nach Asien. Wegen Urlaubersorgen vor SARS wollten große deutsche Veranstalter allerdings für Abflüge bis zum 30. April eine kostenlose Umbuchung für bestimmte Ziele anbieten. Dies gelte für Hongkong, die chinesische Provinz Kanton, Singapur, Hanoi in Vietnam sowie Toronto in Kanada, sagte der DRV-Sprecher.