Lockangebote bei Fluggesellschaften EU will Augenwischerei bei Ticketpreisen beenden
Die EU-Kommission will gegen irreführende Preise bei Flugtickets vorgehen. Eine Initiative sieht vor, dass angezeigte Ticketpreise künftig auch Kerosinzuschläge, Steuern, Flughafen-, Gepäck- und Kreditkartengebühren enthalten müssen. Auch soll europaweit ein Ticketpreis gelten.
Brüssel will gegen irreführende Lockangebote für Flugtickets vorgehen und die Preise der Airlines vergleichbar machen. Der Preis für ein Flugticket soll künftig alle Steuern, Gebühren und sonstige Nebenkosten umfassen. Einen entsprechenden Vorschlag zur Kostenklarheit für alle Kunden hat die EU-Kommission beschlossen. Viele Fluggesellschaften werben oftmals mit einem günstigen Nettopreis. Kreditkartengebühren, Treibstoffzuschlägen, Steuern sowie Flughafen- und Gepäckgebühren verteuern den Ticketendpreis allerdings häufig um ein Vielfaches.
Verboten werden soll auch die Praxis mancher Fluggesellschaften, Passagieren je nach Wohnsitz in der EU unterschiedliche Preise für den gleichen Flug zu berechnen. Das Europäische Parlament und die EU-Staaten im Ministerrat müssen dem Kommissionsvorschlag noch zustimmen, damit die Verordnung in Kraft treten kann. Die neue Vorschrift dürfte frühestens 2008 gelten.
Lob vom Abgeordneten
Der Europa-Abgeordnete Udo Bullmann lobte den Vorschlag der Kommission für mehr Preistransparenz bei Flugtickets. Er verhindere irreführende Lockangebote der Airlines: "Der Preis aus der Werbung stimmt oftmals nicht mit dem Preis überein, der tatsächlich gezahlt werden muss", erklärte der SPD-Abgeordnete. "Mit dieser Augenwischerei ist nun hoffentlich bald Schluss."
Kommission sieht ihre Luftverkehrspolitik als Erfolg
EU-Verkehrskommissar Jacques Barrot bezeichnete die Öffnung des Luftfahrtmarktes in Europa als Erfolgsgeschichte: "Die Bürger genießen mehr Reisemöglichkeiten und niedrigere Tarife als je zuvor." Seit der völligen Liberalisierung im Jahr 1997 sei die Zahl der angebotenen Verbindungen um 60 Prozent gestiegen. Die Kommission wolle diese Entwicklung absichern, indem sie für einen fairen Wettbewerb der Airlines sorge.
Die Zahl der Fluggesellschaften stieg laut Kommission seit 1990 um 25 Prozent, was vor allem auf neue Billig-Airlines zurückzuführen sei. Die zehn größten Anbieter in diesem Sektor hätten 2005 fast 90 Millionen Fluggäste befördert. Das größte Angebot von Billig-Airlines hatten demnach im vergangenen Jahr Großbritannien und Irland mit mehr als 40 Prozent aller angebotenen Sitze. Deutschland lag mit rund 22 Prozent etwas unter dem EU-Durchschnitt, der bei 24 Prozent lag.