EU will gegen hohe Roaming-Gebühren vorgehen Handy-Telefonate im Ausland sollen billiger werden
Die EU-Kommission will mit europaweiten Vorschriften dafür sorgen, dass die Gebühren für Anrufe mit dem Mobiltelefon im Ausland deutlich sinken. Die Roaming-Gebühren für die Annahme von Anrufen im europäischen Ausland sollen ganz abgeschafft werden, kündigte Kommissarin Reding an.
Handynutzer können sich auf niedrigere Gebühren bei Gesprächen im EU-Ausland einstellen. Die für Telekommunikation zuständige EU-Kommissarin Viviane Reding kündigte einen Vorschlag für eine Verordnung an, die bereits bis zum Sommer 2007 umgesetzt sein soll. "Ein Mobilfunknutzer sollte bei Reisen ins europäische Ausland nicht automatisch höhere Tarife zahlen müssen", sagte Reding. Deshalb müssten "alle ungerechtfertigten Gebühren" abgeschafft werden. Wer in Madrid im Ortsnetz ein Taxi rufe, solle dafür künftig nicht mehr bezahlen als im Ortsnetz seines Heimatlandes, sagte Reding. Telefonkunden würden derzeit durch sehr hohe Gebühren regelrecht bestraft, wenn sie in andere EU-Staaten reisten.
Reding bemängelt schon seit langem, dass die so genannten Roaming-Gebühren für im EU-Ausland geführte Gespräche erheblich variieren. So zahlt ein Finne in Schweden für ein vierminütiges Handy-Gespräch nach Hause laut EU-Kommission 0,20 Euro, während ein Malteser in Lettland für ein vergleichbares Telefonat 13,05 Euro abgerechnet bekommt. Deutsche zahlen für ein Handy-Gespräch in Großbritannien oder Frankreich weit mehr als in Italien oder Spanien. "Den Grund dafür kennt keiner", sagte Reding. "Ich habe die Betreiber immer gewarnt, aber sie haben Schwierigkeiten, meine Botschaft zu verstehen."
Regelungen für den Verbraucher "nicht nachvollziehbar"
Für den Verbraucher nicht nachvollziehbar sei auch, warum er bezahlen müsse, wenn er im EU-Ausland angerufen werde, sagte Reding. Eine Gebühr falle auch dann an, wenn das Handy ausgeschaltet sei und die Mailbox den Anruf beantworte. Deshalb wolle sie "bei Endkunden die Gebühren für eingehende Anrufe ganz abschaffen", sagte die Kommissarin. Zudem sollten einem Mobilfunknutzer im EU-Ausland "stets nur die in seinem Wohnsitzland geltenden Gebühren in Rechnung gestellt" werden, heißt es in einer Erklärung der EU-Kommission.
Ihren Vorschlag will die Luxemburger Kommissarin im Juni vorlegen. Vom 3. bis 28. April haben Verbraucher noch einmal die Gelegenheit, sich im Internet zu dem Thema zu äußern. Eine erste Konsultation vom 20. Februar bis 22. März sei auf große Resonanz gestoßen, sagte Reding. Sie verwies darauf, dass die EU-Staats- und Regierungschefs bei ihrem Frühjahrsgipfel vergangene Woche in Brüssel die hohen Roaming-Gebühren ebenfalls kritisiert hätten. Deshalb rechne sie mit einer Zustimmung der Mitgliedstaaten.
Neben den Mitgliedstaaten muss auch das Europäische Parlament zustimmen. Viele Abgeordneten hätten ihre Pläne bereits begrüßt, so dass sie von einer Verabschiedung der Verordnung bis Sommer 2007 ausgehe, sagte Reding. Eine EU-Verordnung gilt im Gegensatz zu einer Richtlinie mit sofortiger Wirkung.