Strafzölle gegen Importe aus China und Vietnam EU verteuert Billig-Schuhe
Die EU-Staaten haben sich auf Strafzölle gegen Billigschuhe aus China und Vietnam geeinigt. Beide Länder verkauften Lederschuhe unterhalb der Herstellungskosten und verstießen so gegen Wettbewerbsrecht, so die Begründung. Wie stark dadurch die Preise steigen werden, ist noch unklar.
Lederschuhe aus China und Vietnam werden durch Strafzölle verteuert. Darauf einigten sich die EU-Staaten in Brüssel nach monatelangem Streit. Sie schwächten einen Vorschlag der Kommission ab, die die Zölle für fünf Jahre gefordert hatte. Die Einigung muss noch vom Ministerrat besiegelt werden. Das gilt aber als Formsache. Ein Sprecher der finnischen EU- Ratspräsidentschaft sagte in Brüssel, die Entscheidung sei nur knapp zu Stande gekommen. Deutschland hatte die Zölle stets abgelehnt. Länder wie Italien und Spanien, die noch über eine größere Schuhindistrie verfügen, hatten sie dagegen vehement gefordert.
Die Extrazölle betragen nach Angaben der EU für Lederschuhe aus China 16,5 Prozent und zehn Prozent für Lederschuhe aus Vietnam. Die EU-Kommission hatte sie im August vorgeschlagen, da beide asiatischen Länder mit Subventionen den weltweiten Wettbewerb erheblich verzerrten. China und Vietnam verkauften die Schuhe unter dem eigenen Herstellungspreis nach Europa und verstießen damit gegen Anti-Dumping-Bestimmungen im Wettbewerbsrecht. "Dieses staatlich geförderte Dumping fügt der europäischen Wirtschaft ernsthaften Schaden zu", erklärte EU-Handelskommissar Peter Mandelson. Bereits seit April galten vorläufige Strafzölle.
EU-Kommission: "Komfortable Marge" bei Schuhpreisen
Die Schuhbranche warnte bereits, die Zölle könnten Preiserhöhungen für die Verbraucher bedeuten. In Deutschland kommen 60 Prozent der Schuhimporte aus China und Vietnam. Mandelson hatte schon im Frühjahr Behauptungen des Einzelhandels zurückgewisen, der Strafzoll führe zu einem Anstieg der Schuhverkaufspreise um bis zu 20 Prozent: "Die Importpreise sind in den letzten fünf Jahren um über 20 Prozent gesunken, die Verbraucherpreise aber blieben gleich oder stiegen sogar leicht. Die Kosteneinsparung durch das Dumping wurde also nicht immer an die Verbraucher weitergegeben. Das lässt vermuten, dass Importeure und Einzelhändler über eine komfortable Marge verfügen, die es ihnen erlaubt, sich dem Strafzoll anzupassen, ohne ihn abzuwälzen."
8,50 Euro koste ein Paar dieser Lederschuhe im Einkauf durchschnittlich. Der Strafzoll verteure den Preis auf zehn Euro. Verkauft aber würden die Schuhe zu Preisen zwischen 40 und 100 Euro. Sportschuhe sind von den Strafmaßnahmen nicht betroffen.