Fünfter Rückgang in Folge Gewinneinbruch bei Meta
Der US-Techriese Meta kämpft mit hohen Kosten und leidet unter dem Wettbewerber TikTok - nun vermeldet die Facebook-Mutter den fünften Gewinnrückgang in Folge. Dennoch sind die Aussichten besser als erwartet.
Hohe Kosten für Abfindungen und den Konzernumbau haben dem Facebook-Mutterkonzern Meta einen überraschend starken Gewinneinbruch eingebrockt. Der Überschuss brach um 55 Prozent auf 4,65 Milliarden Dollar ein - es ist der fünfte Gewinnrückgang in Folge.
Das Unternehmen leidet unter hohen Kosten und starkem Wettbewerbsdruck durch TikTok. Die chinesische Video-App jagt der Meta-Tochter Instagram Nutzer ab. Darüber hinaus erschweren neue Datenschutzregeln von Apple das Personalisieren von Werbung für Nutzer von iPhone & Co. Sie gilt dadurch als weniger wirksam und wirft weniger ab. Der Konzernumsatz sank im vergangenen Quartal im Jahresvergleich um vier Prozent auf gut 32,16 Milliarden Dollar.
Umsatzziel höher als gedacht
Die Aussichten für die Zukunft sind dagegen besser als erwartet. So hat der Ausblick die Erwartungen von Experten übertroffen: So rechnet Meta für das laufende Quartal mit Umsätzen von 26 bis 28,5 Milliarden Dollar. Analysten hatten weniger erwartet und bislang im Schnitt 27,14 Milliarden Dollar prognostiziert. Für 2023 geht Meta von Ausgaben in Höhe von 89 bis 95 Milliarden Dollar aus; auch das sind fünf Milliarden Dollar weniger als bislang.
Der Tech-Riese signalisierte gestern eine Erholung der seit langem schwächelnden Werbeeinnahmen. Zudem stellte Meta-Chef Mark Zuckerberg weitere Kostensenkungen in Aussicht und kündigte zusätzliche Aktienrückkäufe im Volumen von 40 Milliarden Dollar an.
Zuckerberg: 2023 "Jahr der Effizienz"
2023 solle für den Konzern ein "Jahr der Effizienz" werden, sagte Zuckerberg dazu. Der Fokus liege darauf, "stärker und wendiger" zu sein. Meta werde Schichten im mittleren Management entfernen, damit Entscheidungen schneller getroffen werden. Projekte, die nicht die gewünschten Ergebnisse bringen, sollen schneller gestoppt werden.
Meta hatte im vergangenen Herbst bereits den Abbau von rund 11.000 Jobs bekanntgegeben. Der Konzern verbuchte für das Quartal nun Umstrukturierungskosten von 4,2 Milliarden Dollar. Im laufenden Jahr sollen zudem die Ausgaben niedriger als zuvor veranschlagt ausfallen, unter anderem durch geringere Investitionen in Rechenzentren.
Die Erleichterung der Anleger entlud sich in einem Kurssprung von gut 20 Prozent im nachbörslichen Handel am Mittwoch, so stark stiegen sie zuletzt vor neuneinhalb Jahren. In ihrem Windschatten rückten die Titel der ebenfalls stark von Online-Anzeigen abhängigen Google-Mutter Alphabet sowie des Snapchat-Betreibers Snap bis zu fünf Prozent vor.
Zwei Milliarden Nutzer jeden Tag
Die Nutzerzahlen wachsen derweil weiter. So kommt Facebook inzwischen auf zwei Milliarden täglich aktive Nutzer - ein Zuwachs von 16 Millionen binnen drei Monaten. Mindestens eine App von Meta nutzten zuletzt 2,96 Milliarden Nutzer pro Tag nach 2,93 Milliarden drei Monate zuvor.
Gleichzeitig türmt die Sparte "Reality Labs" Milliarden-Verluste auf und löst damit bei Investoren Unmut aus. In diesem Geschäftsbereich ist unter anderem die Entwicklung des "Metaversum" gebündelt, einer virtuellen Welt. Zuckerberg hatte das Metaverse zur Zukunft des Unternehmens erklärt und den Konzernnamen deshalb sogar von Facebook zu Meta geändert. Zuckerberg bekräftigte, dass die Investitionen für die langfristige Zukunft wichtig seien. Die Sparte verbuchte im vergangenen Quartal einen operativen Verlust von rund 4,3 Milliarden Dollar.
Als "spannenden Bereich" hob Zuckerberg jetzt auch Software mit künstlicher Intelligenz wie ChatGPT hervor, die menschliche Sprache nachahmen oder eigenständig Bilder aus Textbeschreibungen erzeugen kann. Meta strebe eine Führungsrolle bei solchen Technologien an. Zugleich gehe es darum, durch mehr Effizienz die aktuell hohen Kosten für Rechenleistung bei solchen Anwendungen zu senken.