Umsatz- und Gewinneinbruch PC-Marktkrise macht Microsoft zu schaffen
Die Wirtschaftskrise hat auch Microsoft erreicht. Erstmals in seiner 23-jährigen Geschichte als Aktiengesellschaft verzeichnete der Softwarekonzern in einem Quartal einen Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Auch der Gewinn brach ein, doch der Aktienkurs stieg.
Der weltgrößte Softwarekonzern Microsoft hat durch die Krise am PC-Markt einen herben Gewinneinbruch erlitten. Erstmals in seiner 23-jährigen Firmengeschichte als Aktiengesellschaft musste das Unternehmen einen Umsatzrückgang im Jahresvergleich hinnehmen.
Im ersten Quartal 2009 verkaufte der Konzern Software, Dienstleistungen und Hardware-Produkte wie die Spielkonsole Xbox im Gesamtwert von 13,6 Milliarden Dollar. Obwohl Microsoft bei der Xbox immerhin ein Plus von 30 Prozent auf 1,7 Millionen Geräte schaffte, ging der Umsatz insgesamt im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozent zurück.
Noch stärker sank der Gewinn, der mit 2,98 Milliarden Dollar um 32 Prozent geringer ausfiel als im gleichen Vorjahreszeitraum. Microsoft verfehlte damit die Erwartungen der Analysten, die ihre Prognosen zuvor schon gesenkt hatten.
Kein PC - kein Windows
Speziell der PC-Absatz war im ersten Quartal den Angaben zufolge um 6,5 Prozent geschrumpft. Die Folge ist ein geringerer Absatz des Microsoft-Betriebssystem Windows. Außerdem sind immer mehr der verkauften Computer Mini-Notebooks, von denen zahlreiche nicht mit Windows, sondern mit dem freien Betriebssystem Linux laufen. Im Online-Bereich fiel der Umsatz inmitten der verschärften Konkurrenz mit Branchenprimus Google um 14 Prozent auf 721 Millionen Dollar. Der Verlust war mit 575 Millionen Dollar mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr.
Hohe Kosten für Stellenabbau und Abschreibungen
Microsoft belasteten auch hohe Abschreibungen auf Investments sowie Kosten für den laufenden Stellenabbau. Microsoft streicht derzeit wegen der Wirtschaftskrise erstmals in seiner Geschichte weltweit rund 5000 Stellen - etwa fünf Prozent aller Jobs im Konzern. Davon sollten 1400 sofort wegfallen, die restlichen in den kommenden 18 Monaten.
Für die Jobkürzungen musste der Softwareriese 290 Millionen Dollar zurückstellen. Die Abschreibungen auf Investments schlugen mit 420 Millionen Dollar zu Buche. Microsoft erhofft sich nach Angaben von Konzernchef Steve Ballmer durch diese Maßnahmen längerfristig jährliche Einsparungen von 1,5 Milliarden Dollar.
Trotz der schlechten Zahlen legten die Aktien nachbörslich rund drei Prozent zu. In der Führungsetage von Microsoft wird allerdings nicht mit einer schnellen Besserung am Markt gerechnet. "Wir erwarten, dass die Schwäche mindestens bis ins nächste Quartal anhält", sagte Finanzchef Chris Liddell.