193.000 neue Mitglieder Ver.di meldet Rekordzuwachs an Mitgliedern
Rund 193.000 neue Mitglieder: Der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat das Jahr 2023 einen deutlichen Mitgliederzuwachs beschert. Einen langfristigen Trend sieht ver.di-Chef Werneke darin aber nicht.
Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat nach eigenen Angaben "das bislang erfolgreichste Jahr" seit ihrer Gründung 2001 hinter sich. Rund 193.000 neue Mitglieder seien 2023 bei ver.di dazugekommen, sagte ver.di-Chef Frank Werneke in Berlin. 152.000 hätten aus der Datenbank der Mitglieder gestrichen werden müssen - 118.000 wegen Austritts, ansonsten wegen Tods oder Wechsel zu anderen Gewerkschaften oder Kündigungen aufgrund fehlender Beiträge.
Die Zahl der Mitglieder stieg demnach um 2,16 Prozent auf knapp 1,9 Millionen. Ver.di ist damit hinter der IG Metall die zweitgrößte Gewerkschaft in Deutschland. Regional sei der prozentuale Zuwachs besonders groß in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen mit 3,23 Prozent gewesen. Bei den Unter-27-Jährigen habe es sogar ein Plus von 15,8 Prozent gegeben.
Große Tarifrunden 2023 entscheidend
"Eine vergleichbar positive Mitgliederentwicklung gab es zuletzt Mitte der Achtzigerjahre", sagte Werneke. Eine entscheidende Rolle hätten die großen und aus ver.di-Sicht erfolgreichen Tarifrunden etwa bei der Deutschen Post, im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen oder bei den Ländern gespielt. "Die wirtschaftliche Lage und der wachsende Fach- und Arbeitskräftemangel sorgen dafür, dass die Menschen zunehmend ihre Zurückhaltung aufgeben und bereit sind, für ihre Forderungen einzutreten", so der Gewerkschaftschef.
Eine langfristige Trendwende hin zu steigenden Mitgliederzahlen sei dies aber nicht, räumte Werneke ein. Denn viele Mitglieder bei ver.di gehörten zur Generation der Babyboomer vor der Rente an, andere kündigten bei Arbeitgeberwechseln immer wieder. Bis 2016 hatte ver.di über 2 Millionen Mitglieder gezählt.