Monsanto zieht sieben Anträge für Gen-Anbau zurück Nur MON810 soll in der EU bleiben
Der Agrarkonzern Monsanto will sieben Anträge für die Zulassung von Gen-Pflanzen in der EU zurückziehen. Grund sei "die fehlende kommerzielle Perspektive", so ein Monsanto-Manager. Lediglich auf die Maissorte MON810 setzt der US-Konzern auch weiterhin.
Der US-Agrarkonzern Monsanto zieht alle ausstehenden Zulassungsanträge für den Anbau von gentechnisch veränderten Nutzpflanzen in der Europäischen Union zurück. Grund sei die fehlende kommerzielle Perspektive, sagte der für Europa zuständige Manager Jose Manuel Madero der Nachrichtenagentur Reuters. Die EU-Kommission bestätigte die Ankündigung und teilte mit, sie nehme die Entscheidung des Konzerns "zur Kenntnis".
Anbau soll erneut beantragt werden
"Wir werden die Anträge in den kommenden Monaten zurücknehmen", so Madero. Betroffen seien fünf Anträge für genetisch veränderten Mais, einer für Sojabohnen und einer für Zuckerrüben. Dagegen werde man weiter eine Erneuerung der Zulassung für die Maissorte MON810 anstreben. Sie ist bislang die einzige genetisch veränderte Nutzpflanze, die kommerziell in Europa angebaut wird.
Ende Mai hatte der Konzern bereits mitgeteilt, keine neuen Anträge mehr stellen zu wollen. "Wir machen keine Lobbyarbeit mehr für den Anbau in Europa", sagte ein Firmensprecher damals der Tageszeitung "taz". Grund sei unter anderem die geringe Nachfrage seitens der Bauern nach dem Saatgut.
Energischer Protest in Deutschland
Gegen den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen gibt es vor allem in Deutschland seit Jahren eine breite Protestbewegung. Sie hatte unter anderem dazu beigetragen, dass die Bundesregierung 2009 den Anbau von Monsantos gentechnisch verändertem Mais MON810 in Deutschland untersagte.
Die EU hatte dem MON810-Anbau 1998 für zehn Jahre erlaubt. Wegen der kritischen Haltung mehrerer EU-Länder gibt es bisher aber noch keine Einigung über eine Neuzulassung - der Anbau bleibt jedoch bis zu einer endgültigen Entscheidung möglich. Neben Deutschland haben aber auch eine Reihe von weiteren EU-Ländern den Anbau der Pflanze auf ihrem Gebiet verboten.
Das US-Unternehmen, das seinen deutschen Sitz in Düsseldorf hat, verspricht Milliardenvorteile durch Ertragssteigerungen und deutlich weniger Aufwand für Pflanzenschutz durch die Gentechnik. Umweltschützer befürchten unkalkulierbare Risiken für die Umwelt, wenn genetisch verändertes Saatgut in Umlauf gebracht wird.