Gaslieferanten gegen Konkurrenzangebot Teilerfolg für verkürzte Nabucco-Pipeline
Für das Pipeline-Projekt Nabucco gibt es Grund zur Freude. Die Betreiber eines Gasfeldes in Aserbaidschan entschieden sich für den Teilabschnitt Nabucco West und gegen das Konkurrenzprojekt SEEP. Die Entscheidung über den Bau einer verkürzten Nabucco-Pipeline ist damit aber noch nicht gefallen.
Im Ringen um den Bau der seit langem geplanten Gaspipeline Nabucco hat das Konsortium um RWE und weitere Energiekonzerne einen Teilerfolg erzielt. Die Betreiber des Gasfeldes Shah Deniz II in Aserbaidschan kündigten an, die verkürzte Variante "Nabucco West" als bevorzugte Route für Lieferungen nach Westen nutzen zu wollen. Sie entschieden sich damit gegen das Konkurrenz-Projekt South East Europe Pipeline (SEEP) mit dem Ölkonzern BP an der Spitze. Grund für die Entscheidung zugunsten von Nabucco sei das ausgereifte Konzept im Vergleich zu SEEP gewesen, erklärten die Shah-Deniz-Partner. Sie seien zuversichtlich, dass die Pipeline rechtzeitig fertiggestellt werden könne
"Nabucco West" umfasst den Teilabschnitt von der bulgarisch-türkischen Grenze bis nach Baumgarten nahe Wien. Für die Beförderung durch die Türkei hindurch war bereits am Dienstag ein Rahmenabkommen zwischen Aserbaidschan und der Türkei geschlossen worden. "Nabucco-West" soll an diese türkisch-aserbaidschanische Transanatolische Pipeline TANAP anschließen. Das Nabucco-Konsortiums wollte ursprünglich eine Pipeline von Aserbaidschan bis nach Österreich bauen. Die Kurzversion Nabucco West soll nun deutlich billiger und mit 1300 Kilometer Länge auch weitaus kürzer werden als die ursprünglich geplante lange Variante.
Entscheidung über Nabucco-Bau weiter offen
Eine endgültige Entscheidung über den Bau der Nabucco-Pipeline ist damit aber ungeachtet des aktuellen Beschlusses noch nicht gefallen. Erst Mitte 2013 will sich das Shah-Deniz-Konsortium festlegen, ob das Gas aus Aserbaidschan über die nördliche Route via Nabucco oder über die Pipeline TAP und damit eine Südroute via Italien nach Zentraleuropa fließen soll. Dennoch sprach Nabucco-Geschäftsführer Reinhard Mitschek sprach von einem "wichtigen Meilenstein" für das Projekt. EU-Energiekommissar Günther Oettinger erklärte: "Dies ist ein Erfolg für Europa und für seine Versorgungssicherheit."
Die Pipeline mit einer Kapazität von zehn bis 23 Milliarden Kubikmeter soll Europa unabhängiger von Erdgaslieferungen aus Russland machen. Die Europäische Union hatte sich in den vergangenen Jahren für Nabucco stark gemacht.