Naturkatastrophenbericht der Munich Re Entwurzelte Bäume, überschwemmte Straßen
Naturkatastrophen haben auch im vergangenen Jahr enorme Schäden verursacht. Nach ersten Berechnungen des Rückversicherers Munich Re lag die Summe bei rund 270 Milliarden Dollar.
Die teuerste Naturkatastrophe war im vergangenen Jahr der Hurrikan "Ian" in den USA mit einem Gesamtschaden von etwa 100 Milliarden Dollar. Das hat der Rückversicherer Munich Re errechnet. Mit bis zu 250 Stundenkilometern entwurzelte der gewaltige tropische Wirbelsturm Ende September Bäume, beschädigte Gebäude und sorgte für überschwemmte Straßen.
Es blieb nicht der einzige Wirbelsturm, der die USA im vergangenen Jahr traf. Sturmtief Elliot suchte Ende des Jahres den Norden der Vereinigten Staaten heim, mit starken Schneefällen, Eisstürmen und heftigen Minustemperaturen. Für eine verlässliche Schätzung der Schäden hier sei es noch zu früh, heißt es.
Folgen des Klimawandels
Bei der Munich Re verweist man darauf, dass solch starke Stürme zu den erwarteten Folgen des Klimawandels passen. Die Forschung gehe mehrheitlich davon aus, dass durch die Erderwärmung zwar nicht die Zahl der tropischen Wirbelstürme insgesamt steige, wohl aber der Anteil der besonders starken mit besonders heftigen Niederschlägen.
"Der Klimawandel verändert für die Risikofrage also für die Versicherungswirtschaft, aber auch für die Gesellschaft vor allem zwei Elemente", erklärt der Chefklimatologe des Münchner Versicherungskonzerns Ernst Rauch. "Erstens ist die Häufigkeit von extremen Wetterereignissen - Hitze, aber auch das Gegenteil, Kältewelle, Stürme und Überschwemmungen." Das Zweite sei die Intensität der Ereignisse: stärkere Niederschläge, stärkere extreme Ereignisse "auf der Ebene zu kalt, zu warm".
Und das treffe auf alle Kontinente zu. So gab es im vergangenen Jahr wieder heftige Überschwemmungen in Pakistan, aufgrund von sehr starkem Monsun-Regen. Mindestens 1700 Menschen kamen dabei ums Leben. Starke Überschwemmungen gab es zudem in Australien.
Wassermangel in Deutschland
Aber auch Europa blieb nicht verschont. Dürre, Hitze, Waldbrände, zudem schwere Gewitter mit Hagel hinterließen große Schäden. In Deutschland klagte beispielsweise Bayern erneut über Wassermangel - etwa in Unterfranken in der Bergtheimer Mulde.
Immer mehr der Schäden sind versichert - so lag die Summe der vergangenen fünf Jahre bereits dreimal über der Marke von 100 Milliarden Dollar, im vergangenen Jahr waren es wie im Vorjahr 120 Milliarden Dollar. Das spricht für weiter steigende Versicherungsprämien.
Neue Frühwarnsysteme helfen
Allerdings weist der Klimaexperte von der Munich Re auch auf Präventionsmaßnahmen hin. "In der Diskussion ist Bewegung im Hinblick auf die Notwendigkeit, sich besser anzupassen", so Rauch. Zur steigender Zahl von Naturkatastrophen in Europa gehörten die Überschwemmungen 2002 und 2013.
"Zwei sehr ähnliche meteorologische Ereignisse" seien dies gewesen, wobei es 2013 deutlich geringere Schäden gegeben habe: "Weil eben Anpassungsmaßnahmen Hochwasserschutz bereits positiv gewirkt hat", konstatiert Rauch. Bessere Frühwarnsysteme und angepasstes Bauen hätten bereits dazu geführt, dass die Zahl der Todesopfer im Vergleich zu früher gesunken ist - trotz der gestiegenen Schäden.