Experten im Interview Treiben Spekulanten die Preise?
Wird der Ölpreis in absehbarer Zeit wieder sinken? Hilft eine Erhöhung der Fördermenge gegen die höheren Ölpreise - und welche Rolle spielen Spekulanten bei der Preisexplosion? tagesschau.de hat dazu zwei Experten befragt.
OPEC-Treffen, Welt-Erdöl-Kongress, G8-Gipfel - fieberhaft wurde versucht, den rasant steigenden Ölpreis zu stoppen. Aber auch die letzte Ankündigung aus Saudi-Arabien, die Fördermenge zu erhöhen, hat den Preisauftrieb nicht gebremst. Die Verbraucher müssen weiter Rekordsummen für Energieträger zahlen. Wird der Preis in absehbarer Zeit wieder sinken - oder müssen wir uns mit dauerhaft steigenden Ölpreisen abfinden?
Die Förderländer und die Importstaaten weisen sich gegenseitig die Verantwortung für diese Entwicklung zu. Die OPEC-Staaten verweisen darauf, dass genug Öl da sei, um die Nachfrage des Marktes zu bedienen. Die Konsumenten fordern dagegen, die Förderung deutlich zu steigern, um über ein ausreichendes Angebot den Preis zu drücken. Und nach wie vor umstritten ist die Rolle von Spekulanten. Treiben sie kaltschnäuzig den Preis nach oben - oder drückt sich in der Preisrallye nur das herannahende Ende des Ölzeitalters aus?
Zwei Experten, zwei Einschätzungen
tagesschau.de hat dazu zwei Energieexperten befragt. Klaus Jürgen Gern vom Institut für Weltwirtschaft Kiel warnt davor, dass in vielen Ländern die Ölproduktion ihren Höhepunkt überschritten habe. Die knappen Kapazitäten drückten sich auch im Preis aus. Investoren, so Gern, würden diese Entwicklung heute schon berücksichtigen. Darin liege auch eine Chance.
Michael Bräuninger vom Hamburger Weltwirtschaftsinstitut rechnet dagegen langfristig mit einem sinkenden Ölpreis. Derzeit sei er von Spekulationen überzeichnet. Doch noch seinen genügend Ölkapazitäten vorhanden, und bei einem Ölpreis von mehr als 100 Dollar pro Barrel rentiere sich auch die Förderung in Tiefseegebieten.