"Hat keine Zukunft" Özdemir will Getreide-Biosprit verbieten
Mais, der im Tank statt auf dem Teller landet: Darüber wird schon länger diskutiert. Bundesagrarminister Özdemir bringt ein Ende der Biosprit-Produktion aus Getreide ab 2030 ins Gespräch.
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir will den Einsatz von Getreide für Biokraftstoffe zügig beenden. "Wir brauchen in der Bundesregierung eine vernünftige Einigung, dass wir schrittweise runtergehen vom Biosprit aus Nahrungspflanzen, um diese für die menschliche Ernährung nutzen zu können", sagte der Grünen-Politiker den Funke-Medien. "Ich würde es befürworten, wenn wir ab 2030 im Verkehrssektor auf Kraftstoff aus Anbaubiomasse verzichten würden."
Getreide solle "in erster Linie für die menschliche Ernährung genutzt werden", betonte Özdemir. "Die Herstellung von Biosprit aus Nahrungspflanzen hat keine Zukunft - vor allem nicht, wenn wir das Thema Ernährungssicherheit und bezahlbare Lebensmittel ernst nehmen."
Zunehmende Kritik an Biosprit
Der Einsatz von Biokraftstoffen, also Kraftstoffen aus Biomasse, ist schon länger umstritten. Ursprünglich als Baustein im Kampf gegen den Klimawandel gefördert, stehen sie in Zeiten zunehmend knapper Anbauflächen und ihrer Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion in der Kritik. Bereits im vergangenen Frühjahr hatte Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) eine Gesetzesinitiative angekündigt, die den Einsatz von Biosprit aus angebauten Pflanzen begrenzen soll.
Biokraftstoffe werden beispielsweise aus Ölpflanzen, Getreide, Zuckerrüben oder Holz gewonnen und anderen Kraftstoffen beigemischt.