Opel-Hilfen Auf der Suche nach den fehlenden Millionen
Mehrere hundert Millionen Euro fehlen nach der Absage des Bundes für die Finanzierung der Opel-Rettung - so rechnet zumindest Opel-Chef Reilly. Für einen Teil davon wollen die Bundesländer mit Opel-Standorten einspringen. In welcher Höhe und zu welchen Bedingungen, soll morgen geklärt werden.
Die Bundesländer mit Opel-Standorten wollen am Dienstag kommender Woche über Hilfen für den angeschlagenen Autobauer beraten. "Die Länder sind bereit, Opel im Rahmen ihrer Möglichkeiten und der rechtlichen Zulässigkeit zu helfen", sagte der nordrhein-westfälische Regierungssprecher Hans-Dieter Wichter. Zudem müsse mit Opel darüber gesprochen werden, wie hoch der Finanzbedarf des Autobauers tatsächlich sei.
Die Bundesregierung hatte einen Antrag auf Bundeshilfe des Deutschlandfonds abgelehnt. Damit kann der Rüsselsheimer Autobauer nur noch auf finanziellen Beistand der Bundesländer mit Opel-Standorten hoffen, das sind Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Thüringen. Nach Signalen aus Großbritannien und Spanien zugunsten von staatlicher Unterstützung benötigt Opel nach eigener Darstellung noch Bürgschaftszusagen für 800 Millionen Euro. Opel-Chef Nick Reilly äußerte die Hoffnung, die Länder könnten für bis zu 50 Prozent dieser Lücke bürgen. Dann läge der noch fehlende Betrag bei rund 400 Millionen Euro.
Thüringen will seine Hilfen aufstocken: Opel-Chef Reilly und Ministerpräsidentin Lieberknecht. (Archiv)
Wie viel wollen die Länder übernehmen?
Thüringen hatte bereits angekündigt, seinen Beitrag von 27,8 Millionen auf etwa 68 Millionen Euro erhöhen zu wollen. Rheinland-Pfalz will eine Bürgschaft von bis zu 100 Millionen statt 62 Millionen Euro geben. Einen Bericht der "WAZ-Mediengruppe", wonach Nordrhein-Westfalen seinen Anteil an der Opel-Bürgschaft auf 160 Millionen Euro verdoppeln wolle, wollte NRW-Regierungssprecher Wichter allerdings nicht bestätigen.
Der Opel-Betriebsrat forderte eine baldige Lösung für den angeschlagenen Autohersteller. Die Finanzierung des Europageschäfts von General Motors müsse bis Ende Juni 2010 sichergestellt sein, schrieb Betriebsratsvorsitzender Klaus Franz in einem Brief an die Mitarbeiter. "Wir fordern die Geschäftsleitung auf, nun unmittelbar Gespräche mit den Ländern zu führen", heißt es in dem Brief.