Stellen, Strukturen und Standorte Airbus-Sparplan "Power8" im Überblick
Monatelang feilten Airbus und der Mutterkonzern EADS an dem milliardenschweren Sparprogramm "Power8". Seit rund einem Jahr liegen die Details auf dem Tisch: Stellen werden gestrichen, die Konzernstruktur gestrafft, Standorte verkauft. Ein Überblick.
"Power8": Der Name stammt von Ex-Airbus-Chef Christian Streiff, der im Oktober 2006 nach nur drei Monaten Amtszeit zurückgetreten war. Die Acht steht laut Streiff für acht "Module" des Plans, die er aber nicht näher definierte.
Ziel: Mit "Power8" will Airbus ausfallende Einnahmen durch Lieferverzögerungen beim Großraumflugzeug A380 und die Schwäche des US-Dollar auffangen. Die Entwicklungsvorlaufzeiten sollen um zwei Jahre verkürzt und die Produktivität insgesamt um 20 Prozent gesteigert werden.
Einsparungen: Bis 2010 will Airbus durch "Power8" fünf Milliarden Euro Barmittel einsparen und ab 2010 den operativen Gewinn um 2,1 Milliarden Euro steigern.
Konzernstruktur: Die Zahl der Kompetenzzentren soll von acht auf vier verringert werden. Deutschland wird dabei für Rumpf und Passagierkabinen verantwortlich sein, Großbritannien für Tragflächen, Spanien für Heck und Frankreich für die Flugzeugstruktur. Zudem wird eine einheitliche Hierarchie eingeführt. Die nationalen Airbus-Gesellschaften erhalten lediglich repräsentative Aufgaben.
Arbeitsplätze: Airbus beschäftigt 57.000 Mitarbeiter, darunter jeweils mehr als 20.000 in Deutschland und in Frankreich. Insgesamt sollen in den kommenden vier Jahren 10.000 Stellen abgebaut werden. Die Hälfte trifft Airbus-Beschäftigte, die andere Hälfte "Zeitarbeitskräfte oder Unterauftragnehmer".
In Deutschland sollen 3700 Arbeitsplätze wegfallen, in Frankreich 3200. Die Airbus-Zentrale in Toulouse soll künftig 1100 Mitarbeiter weniger haben. In Großbritannien fallen 1600 Jobs weg, in Spanien 400. Die "Anpassungen" sollen laut Airbus ohne Kündigungen, sondern durch natürliche Fluktuation, Vereinbarungen über freiwilliges Ausscheiden und weitere Maßnahmen erfolgen.
Standorte: In Deutschland sollen die Werke in Laupheim bei Ulm und Varel in Niedersachsen geschlossen oder verkauft werden. In Laupheim fertigen 1200 Beschäftigte unter anderem Kabinenausstattungen und Frachtraumverkleidungen. In Varel bearbeiten 1400 Personen Frästeile aus Aluminium, Titan und Stahl vor allem für den Flugzeugrumpf. Außerdem soll das EADS-Werk in Augsburg an einen Investor gehen.
In Frankreich soll eins der beiden Werke in Saint-Nazaire mit 900 Mitarbeitern verkauft werden. Optionen sind Verkauf an Zulieferer, an das lokale Management oder auch eine Zusammenlegung. Für die Werke im französischen Méaulte, im niedersächsischen Nordenham und in Filton (Großbritannien) sucht Airbus industrielle Partner. Angeblich gibt es schon Interessenten. Beim Versuch, die Werke in Deutschland und in Frankreich zu verkaufen, musste EADS allerdings im Frühjahr 2008 Rückschläge einstecken.
Endmontage: Der neue A350 soll nun in Toulouse endmontiert werden. In Hamburg wird "unverzüglich" eine dritte Endmontagelinie für den A320 eingerichtet. Dann können in der Hansestadt alle Modelle der A320-Familie gebaut werden. Bislang wurden A318, A319 und A321 in Hamburg, der A320 aber in Toulouse gefertigt. Das Nachfolgemodell des A320 soll ebenso in Hamburg gebaut werden. Beim A380 bleibt es bei der Arbeitsteilung zwischen Hamburg und Toulouse.
Aufteilung A350: 50 Prozent der Arbeiten am A350 sollen ausgelagert werden. Bei den anderen Flugzeugprogrammen waren es 25 Prozent. Bislang verteilt sich das Arbeitsvolumen nach Konzernangaben zu je 35 Prozent auf deutsche und französische Standorte, zu 20 Prozent auf Großbritannien und zu zehn Prozent auf Spanien.