Chiphersteller stellt Insolvenzantrag Qimonda ist pleite
Der Chiphersteller Qimonda steht vor dem Aus. Nach hohen Verlusten stellte das Unternehmen Insolvenzantrag. In den Verhandlungen über ein Rettungspaket hatte sich gezeigt, dass Qimonda offenbar weitere 300 Millionen Euro fehlen. Sachsen verweigerte zusätzliche Hilfszusagen.
Der Speicherchiphersteller Qimonda hat Insolvenzantrag eingereicht. Das bestätigte eine Sprecherin des Amtsgerichts München mehreren Nachrichtenagenturen. Qimonda und dessen Mutterkonzern Infineon lehnten eine Stellungnahme ab. Qimonda-Aktien verloren im Frankfurter Parketthandel deutlich und lagen am Vormittag 65 Prozent im Minus.
Weitere Finanzlücke von 300 Millionen Euro
Der Freistaat Sachsen, das Land Portugal und Infineon hatten vor Weihnachten bereits Finanzhilfen von insgesamt 325 Millionen Euro zugesagt. Sachsen will sich mit 150 Millionen Euro beteiligen, Infineon mit 75 Millionen Euro und Portugal als einer der Qimonda-Standorte mit 100 Millionen Euro. Daneben war eine Bürgschaft des Bundes und des Bundeslandes Sachsen über 280 Millionen Euro vorgesehen. Gestern hatten jedoch mehrere Nachrichtenagenturen gemeldet, dass sich bei den Verhandlungen über die Rettung des Unternehmens gezeigt habe, dass Qimonda weitere rund 300 Millionen Euro an Kapitalunterstützung brauche. Für die Lücke soll der jüngste Preisverfall bei DRAM-Speicherchips verantwortlich sein.
Die sächsische Landesregierung hatte erklärt, kein weiteres Geld in die Qimonda-Rettung investieren zu wollen. "Der Freistaat Sachsen bleibt bei seinem Angebot von 150 Millionen Euro", sagte der stellvertretende Regierungssprecher Andreas Beese der "Frankfurter Rundschau". Der sächsische Wirtschaftsminister Thomas Jurk erklärte unterdessen, dass er ein überzeugendes Konzept des Chipherstellers vermisst habe. "Ich bedaure zutiefst, dass es Qimonda nicht geschafft hat, eine geschlossene Finanzierung auf die Beine zu stellen", sagte er in Dresden. Er hoffe, dass das Insolvenzverfahren genutzt werde, "um die innovative Speichertechnologie in Dresden zu halten".
Hohe Verluste
Qimonda hatte in der Vergangenheit mehr Verlust als Umsatz aufgetürmt, allein im dritten Quartal des Geschäftsjahrs 2007/2008 waren es 400 Millionen Euro. Vor Weihnachten hatte das Unternehmen angekündigt, ohne finanzielle Hilfe Anfang 2009 in Zahlungsnot zu geraten.
Der Speicherchiphersteller beschäftigt weltweit mehr als 12.000 Mitarbeiter. In Dresden hat Qimonda eine Chipfabrik mit rund 3000 Mitarbeitern, in München ist die Firmenzentrale mit Entwicklungszentrum. Weitere Standorte sind im portugiesischen Porto sowie in den USA, Taiwan und Malaysia.