EU-Kommission präsentiert Strategiepapier Europas Kampf um Rohstoffe
Von Windturbinen über LED-Lampen bis hin zu Handys und Kühlsystemen - ohne spezielle Rohstoffe geht in vielen Hightech-Bereichen nichts mehr. Doch der Zugang zu den begehrten Stoffen wird schwieriger. Deshalb hat die EU-Kommission Pläne gemacht, wie sie im Kampf darum bestehen will.
Europa soll nach dem Willen der Europäischen Kommission heimische Rohstoffe effektiver ausbeuten und in Drittländern den Abbau stärker unterstützen. Das geht aus der neuen Rohstoff-Strategie hervor, die die Brüsseler Behörde vorlegte.
Rohstoffe wie Eisenerz, Kupfer, Lithium oder auch Kobalt und Indium sind für Europas Industrie lebenswichtig. Sie kommen aber nur zum Teil in der EU vor. So entfällt laut Kommission ein großer Teil der Gewinnung von Indium und einer Reihe weiterer Metalle und seltener Erden auf China. Indium kommt etwa in Flachbildschirmen zum Einsatz.
Um sich Zugang zu den Vorkommen im Ausland zu sichern, will sich Europa künftig verstärkt in "Rohstoffdiplomatie" üben. Über strategische Partnerschaften und Handelsabkommen soll für Europa ein besserer Marktzugang, aber auch mehr Transparenz im Markt geschaffen werden. Dabei setzt die EU auch auf wichtige Exportländer wie China, das mit einem Produktionsanteil von mehr als 95 Prozent beispielsweise den Markt für sogenannte seltene Erden dominiert. Doch das Land hat seine Exportquote für seltene Rohstoffe in der Vergangenheit deutlich zurückgefahren und will sie noch weiter senken.
Bergbau in Europa
Parallel dazu soll aber auch die Rohstoffförderung innerhalb Europas gefördert werden und das zugehörige Verwaltungsprozedere vereinfacht werden. Als dritten Schritt setzt Europa darauf, deutliche Verbesserungen beim Recycling der begehrten Rohstoffe zu erzielen. Das ist dringend nötig. Denn bislang existiert laut Kommission noch für eine ganze Reihe wichtiger Rohstoffe keine Recyclinglösung, die sich rechnet und somit praktikabel wäre.
Nach Brüsseler Einschätzung ist die Versorgungslage bei 14 Rohstoffen kritisch. Zu den knappen Stoffen zählen Magnesium und Graphit, aber auch Kobalt, das für Batterien und Akkus gebraucht wird, Gallium, das für Sonnenkollektoren und LED-Leuchten notwendig ist, und Germanium, aus dem Glasfaserkabel produziert werden. Ein Großteil der Stoffe stammt aus nur vier Ländern: China, Russland, Brasilien und Kongo.