Kapitalflucht wegen Bankenkrise Anleger ziehen ihr Geld aus Spanien ab
Die Bankenkrise in Spanien hat eine Kapitalflucht ausgelöst. Laut der Zentralbank in Madrid zogen Anleger in den ersten fünf Monaten dieses Jahres die Rekordsumme von insgesamt 163 Milliarden Euro aus Spanien ab. Trotz der Hilfszusagen aus dem Euro-Rettungsschirm EFSF waren es allein im Mai 41,3 Milliarden Euro.
Die Anleger haben das Vertrauen in die spanischen Banken verloren: In den ersten fünf Monaten dieses Jahres zogen Anleger insgesamt 163 Milliarden Euro aus dem krisengeschüttelten EU-Land ab.
Der von der Zentralbank in Madrid veröffentlichte Wert ist der höchste seit Beginn der Statistiken im Jahr 1990. Die Summe entspricht 16 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung.
Im Mai 41,3 Milliarden Euro aus Spanien abgezogen
Im entsprechenden Vorjahreszeitraum hatte das Land noch einen Kapitalzufluss von 14,6 Milliarden Euro verzeichnet. Allein im Mai wurden laut der Zentralbank 41,3 Milliarden Euro aus Spanien in andere Staaten transferiert. Im Mai war die Krise um die marode Großbank Bankia ausgebrochen, die vom Staat zur Sanierung ihrer Bilanzen 24,5 Milliarden Euro benötigt.
Furcht vor Verlusten beschleunigt Kapitalflucht
Vor allem spanische Banken legten ihre Gelder vermehrt im Ausland an. Aber auch ausländische Kreditinstitute und Anleger verringerten ihre Engagements. Als Ursache für die Kapitalflucht gelten die Furcht vor Verlusten angesichts der schweren Rezession und nicht enden wollenden Schuldenkrise. Das Bruttoinlandsprodukt der viertgrößten Euro-Volkswirtschaft war im zweiten Quartal um 0,4 Prozent geschrumpft. Bereits Ende 2011 und Anfang 2012 war die Wirtschaftsleistung um jeweils 0,3 Prozent gesunken. Die Regierung hat beim vorläufigen Euro-Rettungsschirm EFSF Hilfen von bis zu 100 Milliarden Euro für den maroden Bankensektor bewilligt bekommen.