Kampf gegen die Finanzkrise Spanien rettet erste Bank vor der Pleite
Die Finanzkrise hat nun offenbar auch die streng kontrollierten Banken in Spanien erreicht: Die oberste Aufsichtsbehörde stellte die regionale Sparkasse CCM unter ihre Kontrolle. Das Institut leidet unter Kreditausfällen nach dem Ende des spanischen Immobilienbooms.
In Spanien muss erstmals infolge der Finanzkrise ein heimisches Geldinstitut vor einem drohenden Zusammenbruch gerettet werden. Die Bank von Spanien als oberste Aufsichtsbehörde stellte die angeschlagene regionale Sparkasse Caja Castilla-La Mancha (CCM) unter ihre Kontrolle. Das teilte die Regierung in Madrid mit. Der Verwaltungsrat der Sparkasse wurde abgesetzt.
Spaniens Finanzminister: "Ein Einzelfall"
Die Institut habe erhebliche Liquiditätsprobleme, sagte Wirtschafts- und Finanzminister Pedro Solbes nach einer Sondersitzung des Kabinetts. Berichte über ein Finanzloch von bis zu drei Milliarden Euro wies er aber zurück. Es handele sich um einen Einzelfall. Allerdings sei kein Geldinstitut gegen die Krise immun.
Die Einlagen der Sparer bei der CCM in Höhe von rund 17 Milliarden Euro seien gesichert. Zur Rettung des Instituts war eine Fusion mit der Sparkasse Unicaja geplant, scheiterte aber. Die CCM ist eine regionale Sparkasse mit Sitz in Cuenca in Mittelspanien und hat nach eigenen Angaben rund eine Million Kunden.
Spaniens Banken bislang ohne große Probleme
Erst kürzlich hatte Spaniens Sparkassenverband CECA angesichts der Finanzkrise staatliche Hilfen gefordert und die Regierung davor gewarnt, die Schwierigkeiten der Branche zu unterschätzen. Spaniens Banken haben die Krise bislang dank strenger Kontrollen durch die Aufsichtsbehörden weitgehend unbeschadet gemeistert.
Die Sparkassen leiden jedoch besonders stark unter den Kreditausfällen, die das Ende des Immobilienbooms im Land mit sich gebracht haben. Die Regierung hatte zur Sanierung der Geldinstitute bislang stets auf den Einlagengarantiefonds verwiesen. Dieser wird von den Banken und Sparkassen selbst gespeist und verfügt über rund 7,2 Milliarden Euro. Die Bank von Spanien hatte zuletzt 1993 bei einem größeren heimischen Geldinstitut eingreifen müssen. Damals stellte sie die angeschlagene Banco Español de Crédito (Banesto) unter ihre Kontrolle.