Hintergrund Was ist Steinkohle? Wofür wird sie genutzt?
Vor 300 Millionen Jahren entstand Kohle durch die langsame Umwandlung von pflanzlichen Substanzen. Aus Steinkohle wird vor allem Strom gewonnen. Sie ist aber auch ein wichtiger Brenn- und Rohstoff in der Stahl- und Chemieindustrie.
Steinkohle ist ein schwarzes, häufig fettig glänzendes Sedimentgestein, das in Schichten, so genannten Flözen, lagert. Die Flöze erstrecken sich oft über viele Quadratkilometer. Im Ruhrrevier liegen bis zu einer Tiefe von 1500 Metern mehr als 100 Flöze untereinander. Abgebaut werden jedoch nur die dicksten.
Die meisten Steinkohle-Lagerstätten stammen aus dem Karbon, einem erdgeschichtlichen Zeitalter vor 300 Millionen Jahren. Geologisch entstand sie unter Luftabschluss - ähnlich wie in einem Moor - durch die sehr langsame Umwandlung von Pflanzen wie Schachtelhalmen, Farnen oder Bärlappgewächsen in zunächst Torf, dann Braunkohle, Steinkohle und schließlich Anthrazit. Den Prozess der allmählichen Umwandlung von pflanzlicher Substanz in Kohle nennt man Inkohlung.
Je älter die Kohle, desto höher ihr Kohlenstoffgehalt
Es gibt Kohlesorten und Kohlearten. Kohlesorten unterscheiden sich in der Größe der Kohle, von Staubkohle, Feinkohle, Nusskohle bis hin zu Kohlestücken. Kohlearten werden nach ihren physikalischen und chemischen Eigenschaften unterschieden, vor allem nach ihrem Kohlenstoffgehalt, der zwischen 75 und 96 Prozent beträgt. Gasflammkohle ist die geologisch jüngste Kohlenart, Anthrazit die älteste. Dazwischen liegen Gas-, Fett- und Magerkohle. Je älter die Kohle, desto höher ihr Kohlenstoffgehalt.
In Deutschland gibt es mehrere große Steinkohlereviere. Abgebaut wird noch in insgesamt acht Zechen, davon liegen sieben in Nordrhein-Westfalen und eine im Saarland. Die deutschen Steinkohlereserven werden von der Bundesanstalt für Geowissenschaften auf 21,6 Milliarden Tonnen geschätzt.
Wichtiger Rohstoff für verschiedene Industriezweige
Steinkohle dient hauptsächlich der thermischen und elektrischen Energiegewinnung. Jede zehnte Kilowattstunde Strom in Deutschland wird durch heimische Steinkohle erzeugt.
Koks, der durch trockene Destillation in Koksöfen gewonnen wird, ist ein wertvoller Brennstoff, mit dem Hochöfen und Gießereien befeuert werden. Steinkohle ist auch ein wichtiger Rohstoff der Chemieindustrie. So wird aus Steinkohle beispielsweise Schwefel, Teer, Stadtgas und Ammoniak hergestellt. Bei der Verbrennung von Steinkohle entstehen luftverschmutzende Stoffe wie Schwefeldioxid (SO2), Stickstoffoxid (Nox) sowie Staub und Schwermetallspuren.