Ver.di-Warnstreik an sechs Flughäfen Lufthansa streicht fast 900 Flüge
Die Lufthansa hat wegen des ver.di-Warnstreiks ihre Angaben für Mittwoch präzisiert. Die Airline kündigt an, fast 900 Verbindungen an sechs Flughäfen streichen zu müssen. Etwa 87.000 Passagiere seien betroffen. In München wird "Stillstand" befürchtet.
Die Lufthansa hat einen Tag vor Beginn des ver.di-Warnstreiks konkrete Zahlen zu den Auswirkungen genannte: 895 Flüge an sechs Standorten würden gestrichen. Insgesamt seien rund 87.000 Passagiere betroffen, teilte die Airline mit.
Im ganztägig bestreikten München können nach dem Sonderflugplan nur 90 Flüge stattfinden, 545 Verbindungen sind gestrichen. "Da wird es weitgehend Stillstand geben", sagte ARD-Korrespondent Gerrit Rudolph. In Frankfurt, wo nur bis 15.00 Uhr gestreikt werden soll, können rund 500 Flüge starten und landen, 350 Verbindungen wurden abgesagt. Auch an den Flughäfen Düsseldorf, Köln/Bonn, Dortmund und Hannover werde es zu Flugstreichungen infolge des ver.di-Streiks kommen, kündigte das Unternehmen an.
Unzumutbar, unangemessen oder in Ordnung?
Die Warnstreiks wegen des Tarifkonflikts im öffentlichen Dienst seien unzumutbar, zumal die Lufthansa an den Verhandlungen nicht beteiligt sei, erklärte Personalchefin Bettina Volkens. Auch der Flughafenverband ADV und der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) kritisierten den Ausstand als völlig unangemessen. Sie forderten schärfere Regeln für Arbeitskämpfe im Luftverkehr. Ver.di-Chef Frank Bsirske verteidigte die Maßnahmen: "Wir haben die Aktionen bereits am Freitag angekündigt, um betroffenen Passagieren entgegenzukommen", sagte er den "Ruhr Nachrichten".
Werden auch die Flughafenfeuerwehren bestreikt?
An den Flughäfen sollen Werkstätten, Luftsicherheitskontrollen sowie Bodenverkehrsdienste wie Vorfeld, Fracht, Gepäck und Verwaltung bestreikt werden, sofern sie von öffentlich Bediensteten erledigt werden.
Noch größere Auswirkungen könnten die geplanten Arbeitsniederlegungen bei den Flughafenfeuerwehren haben, die für Frankfurt, München und Köln/Bonn angekündigt sind. Ohne Feuerwehr ist ein Flugbetrieb aus Sicherheitsgründen nicht möglich, es gibt aber Notdienstvereinbarungen. Laut ARD-Korrespondent Rudolph steht aber noch nicht fest, inwieweit die Feuerwehren tatsächlich vom Streik betroffen sein werden.
Sicher sei jedoch, dass sich das Sicherheitspersonal am Ausstand beteiligen werde. "Dadurch wird es zu langen Warteschlangen kommen", sagte Rudolph.
Nächste Verhandlungsrunde am 28. April
Die Gewerkschaft fordert für die rund 2,14 Millionen Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes sechs Prozent mehr Geld und eine Anhebung der Ausbildungsvergütung um 100 Euro pro Monat. Mitte April hatte die Gewerkschaft ein Angebot der Arbeitgeber über ein Lohnplus von drei Prozent verteilt auf zwei Jahre abgelehnt. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 28. und 29. April vorgesehen.