Rekordverlust erwartet Toshiba baut 6800 Stellen ab
Der japanische Elektronikkonzern Toshiba streicht 6800 Stellen. Betroffen sind vor allem die Fernsehproduktion und die PC-Sparte. Grund ist ein riesiger Bilanzskandal, der zu einem Verlust von bis zu vier Milliarden Euro führen könnte.
Der von einem Bilanzskandal erschütterte Elektronikkonzern Toshiba streicht fast 7000 Arbeitsplätze. Allein im Fernsehgeschäft fielen mit 3700 Stellen rund 80 Prozent der bisherigen Jobs weg, kündigte der japanische Konzern in Tokio an. In der PC-Sparte werden 1300 Stellen gekürzt. Damit will sich der Konzern künftig stärker auf die Chip-Produktion und Kernenergie ausrichten.
Wegen der Kosten für den Umbau werde im bis März laufenden Geschäftsjahr ein Verlust von umgerechnet rund vier Milliarden Euro erwartet, teilte Toshiba nach Börsenschluss in Japan mit. Medien hatten bereits zuvor von einem erwarteten Rekordverlust berichtet und damit die Aktie auf Talfahrt geschickt.
Insgesamt rund 10.000 Jobs betroffen
Toshiba kündigte gleichzeitig an, die TV-Produktion in Indonesien zu verkaufen. Zusammen mit bereits angekündigten Stellenstreichungen und freiwilligen Vorruhestandsregelungen könnten mehr als 10.000 Arbeitsplätze wegfallen. Anfang des Geschäftsjahres hatte Toshiba weltweit fast 200.000 Angestellte.
Der Konzern ringt mit den Folgen von Japans größtem Bilanzskandals seit Jahren, der im Juli zum Rücktritt des Top-Managements geführt hatte. Der Konzern hatte seine Bilanzen in den sechs vergangenen Geschäftsjahren systematisch um umgerechnet 1,13 Milliarden Euro geschönt. Erste Hinweise darauf hatte es gegeben, als Regulierungsbehörden Anfang des Jahres auf Unregelmäßigkeiten stießen. Daraufhin wurde eine unabhängige Kommission unter der Leitung eines früheren Tokioter Staatsanwalts mit einer umfangreichen Prüfung der Bücher beauftragt. Seit den ersten Berichten über Bilanzierungsprobleme Anfang April büßten Toshiba-Aktien rund 40 Prozent ein.