Amprion zu Atomausstieg Netzbetreiber sieht Stromversorgung gesichert
Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion macht beim Netzausbau Tempo und lässt sich das Milliarden kosten. Auch der Ausstieg aus der Atomkraft spielt dabei eine Rolle, die Versorgung sei aber nicht gefährdet.
Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion erwartet durch die Stilllegung der letzten Atomkraftwerke am Wochenende in Deutschland keine zusätzlichen Gefahren für die Versorgungssicherheit. Vor der Abschaltung seien zusätzlicher konventioneller Reservekapazitäten bereitgestellt worden, die bis zur besseren Nutzung der vorhandenen Hochspannungsleitungen die Versorgung sicherstellten, sagte Amprion-Chef Hans-Jürgen Brick.
Amprion ist einer von vier Übertragungsnetzbetreibern, die in Deutschland für die Stromautobahnen, also den überregionalen Stromfluss, zuständig sind. Mit rund 1,5 Milliarden Euro investierte Amprion im vergangenen Jahr einen Rekordwert in den Netzausbau, in den kommenden fünf Jahren sollen sich die Investitionen auf 22 Milliarden Euro summieren.
"Es beginnt eine neue Phase der Energiewende, in der wir von der Planung zunehmend in die Umsetzung kommen. Aktuell realisieren wir so viele Projekte wie nie zuvor", sagte Amprion-Chef Brick. Der Fokus liege dabei auf dem Ausbau der wichtigen Nord-Süd-Gleichstromkorridore an Land sowie der Realisierung der ersten vier Offshore-Netzanbindungssysteme.
Netzanbindungssysteme früher fertig
Um die Energiewende zu meistern, müssen die Stromnetze in den kommenden Jahren mit Milliardeninvestitionen ausgebaut werden - etwa, um neue Windenergieanlagen auf See und an Land anzuschließen oder um die Leistungsfähigkeit zu verbessern. Um das Ziel zu erreichen, hat die Bundesregierung Verfahren beschleunigt.
Das zeige nun Wirkung, so Brick: Amprion habe die weltweit ersten Zwei-Gigawatt-Offshore-Netzanbindungssysteme BalWin1 und BalWin2 vergeben und werde diese schon zwei beziehungsweise drei Jahre früher - im Jahr 2029 und 2030 - in Betrieb nehmen.
Höhere Kosten für Stabilisierung der Netze
Amprion mit seinen rund 2300 Mitarbeitern konnte 2022 seinen Umsatz um 36,6 Prozent auf rund 3,5 Milliarden Euro steigern. Die Erlöse aus dem Netzgeschäft, dem Kerngeschäft von Amprion, legten um 18,6 Prozent auf rund 2,1 Milliarden Euro zu.
Gestiegene Kosten etwa für die Stabilisierung des Stromnetzes sorgten allerdings dafür, dass der bereinigte operative Gewinn von 867 Millionen Euro auf 772,6 Millionen Euro schrumpfte. Für 2023 kündigte der Vorstand "einen stabilen Geschäftsverlauf" und Investitionen von rund 2,8 Milliarden Euro an.