Dritter GDL-Streik Weselsky gegen neuen Schlichtungsversuch
Die Lokführergewerkschaft GDL legt im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn nach: Sie bestreikt wieder den Güterverkehr und dann den Personenverkehr. Eine neue Schlichtung schloss der GDL-Vorsitzende im Vorfeld aus.
Im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn hat der dritte und bislang längste Streik der Gewerkschaft deutscher Lokomotivführer (GDL) begonnen. Seit 17 Uhr wird der Güterverkehr bestreikt, von Donnerstagmorgen an soll dann auch der Personenverkehr betroffen sein. Enden sollen die Streiks am kommenden Dienstag um 02.00 Uhr morgens.
Der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky lehnte kurz vor Beginn des Ausstands einen neuen Schlichtungsversuch ab. "Die Bahn versucht nur Zeit zu gewinnen und mit Scheinangeboten die Öffentlichkeit und die Medienvertreter zu irritieren", sagte er der "Augsburger Allgemeinen". Der Gewerkschafter wies zugleich Vorwürfe zurück, die GDL verweigere sich Gesprächen.
Weselsky weist Kritik zurück
Weselsky warf dem DB-Personalvorstand außerdem vor, sich bei der letzten Verhandlungsrunde am 7. Juni 2021 geweigert zu haben, weiter zu verhandeln. "Stattdessen wollte er in Sondierungen eintreten, um das Scheitern der Verhandlungen zu verhindern", sagte der GDL-Chef. "Ich habe das nicht zugelassen, weil unsere Forderungen seit Wochen bekannt waren, und wir diese vor dem 7. Juni erheblich auf die bekannten Kennzahlen reduziert haben."
Die GDL fordert eine Lohnerhöhung von 3,2 Prozent sowie eine Corona-Prämie von 600 Euro und bessere Arbeitsbedingungen. Die Bahn bietet zwar 3,2 Prozent mehr Lohn, will die Stufen aber später umsetzen und fordert eine längere Laufzeit des Tarifvertrages. Das Unternehmen hat zudem Verhandlungen über eine Corona-Prämie angeboten, jedoch keine konkrete Zahl genannt. In dem Tarifkampf geht es zudem um die Position der GDL im Konzern und im Wettbewerb mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Diese hat sich bereits mit der Bahn geeinigt, die Ergebnisse hält die Lokführergewerkschaft jedoch für unzureichend.
"Wir jagen nicht der EVG Mitglieder ab"
Der GDL-Chef wies darüber hinaus den Vorwurf zurück, er wolle der EVG mit dem Streik Mitglieder abwerben. "Dass wir um Mitglieder werben, ist legitim", sagte Weselsky. "Wir jagen aber nicht der EVG Mitglieder ab, denn nur 25 Prozent der Eintritte seit Juli 2020 stammen von der EVG. 75 Prozent der neuen Mitglieder waren vorher in keiner Gewerkschaft", sagte er.
Die Bahn will während der Streiktage im Fernverkehr rund ein Viertel der Züge des normalen Fahrplans anbieten. Im Regional- und S-Bahnverkehr peilt das Unternehmen ein Angebot von etwa 40 Prozent an. Es gelten außerdem erweiterte Kulanzregeln: So können gebuchte Fahrkarten im Fernverkehr bis zum 17. September genutzt werden, die Zugbindung bei Sparpreisen ist aufgehoben. Alternativ können Fahrkarten kostenfrei erstattet werden.