Zweites Quartal Gewinneinbruch um 76 Prozent bei BASF
Der weltweit größte Chemiekonzern BASF kämpft mit sinkender Nachfrage. Der Gewinn ist im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 76 Prozent eingebrochen. Der Konzern weitet daher sein Sparprogramm aus.
Der Chemiekonzern BASF hat für das zweite Quartal einen massiven Gewinneinbruch um 76 Prozent auf 499 Millionen Euro gemeldet. Im Vorjahresquartal waren es noch gut zwei Milliarden Euro gewesen. "Wir verzeichneten eine geringe Nachfrage aus unseren wichtigsten Abnehmerbranchen, mit Ausnahme der Automobilindustrie", erklärte der BASF-Vorstandsvorsitzende Martin Brudermüller.
Nach den bereits kürzlich vorgelegten Zahlen, die nun bestätigt wurden, sank im zweiten Quartal der Umsatz im Jahresvergleich um ein Viertel auf 17,3 Milliarden Euro. Grund waren insgesamt deutlich niedrigere Preise und Mengen. Auch negative Währungseffekte bremsten.
BASF bekommt wie die gesamte Branche die schleppende Nachfrage vor allem in China zu spüren. Eine Erholung im zweiten Halbjahr scheint auszubleiben. Die Ziele für das Gesamtjahr strich der Konzern deshalb jüngst kräftig zusammen.
Für das laufende Jahr erwartet BASF einem Umsatzrückgang auf 73 bis 76 Milliarden Euro, nach 87,3 Milliarden Euro im Vorjahr. Zuvor hatte der Konzern noch 84 bis 87 Milliarden Euro Umsatz erwartet. Beim operativen Ergebnis rechnet BASF lediglich mit 4,0 bis 4,4 Milliarden Euro, statt mit einem Rückgang auf 4,8 bis 5,4 Milliarden Euro.
Sparprogramm wird ausgeweitet
Als Reaktion weitet der Chemieriese sein bereits angekündigtes Sparprogramm aus. Bis Ende 2023 will BASF jährlich mehr als 300 Millionen Euro einsparen. "Zusammen mit den bereits laufenden Initiativen in unseren weltweiten Serviceeinheiten werden wir die Fixkosten bis Ende 2026 senken, sodass sie ab dann Jahr für Jahr rund eine Milliarde Euro weniger betragen werden", sagte Finanzchef Dirk Elvermann.
"Wir haben verstärkt das Cash-Management im Blick, um unseren Free Cashflow zu optimieren. Im weiteren Verlauf des Jahres werden wir den Abbau von unseren Lagerbeständen weiter vorantreiben." Ab Ende 2026 sollen die Fixkosten dann jährlich rund eine Milliarde weniger betragen.
Weitere Investitionen in China
Ungeachtet der schleppenden Nachfrage in China setzt BASF weiter auf die Volksrepublik: 13 Prozent des Konzernumsatzes entfielen derzeit auf die Region, sagte Vorstandschef Brudermüller der "Rheinpfalz". Das entspreche etwa dem Anteil der Erlöse aus dem Geschäft in Deutschland. Bis zum Jahr 2030 peile BASF in China einen Umsatz von etwa 20 Prozent an.
"Das Geschäft ist sehr profitabel. Das Marktwachstum dort und die aktuelle Leistung sprechen dafür, als BASF mehr vom Geschäft dort zu profitieren", erklärte der Manager. "Deshalb haben wir uns auch dazu entschlossen, zu investieren." China sei der größte Chemiemarkt der Welt. Der Markt in der Region mache 50 Prozent des gesamten Chemiemarktes aus. "Er wird weiter wachsen, und zwar deutlich stärker als in allen anderen Regionen."
Für die BASF seien die Chancen in diesem Markt größer als die Risiken. In der südchinesischen Provinz Guangdong baut BASF einen riesigen neuen Verbund-Standort - es soll der drittgrößte des Unternehmens werden und bereits der zweite dieser Art in China. Dafür investiert das Unternehmen rund zehn Milliarden Euro bis 2030.
Die Aktie reagierte im frühen Handel mit moderaten Verlusten. Auf Sicht eines Jahres hat sie um zwölf Prozent an Wert gewonnen.