Wegen Postbank-Chaos Weniger Boni für Deutsche-Bank-Manager
Wegen der Probleme bei der Konzerntochter Postbank hat der Aufsichtsrat der Deutschen Bank die Boni bei fast allen Vorständen gekappt. Auch Konzernchef Sewing verdiente 2023 etwas weniger.
Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hat bei seiner Vergütung im abgelaufenen Jahr leichte Abstriche machen müssen. Der Aufsichtsrat billigte ihm eine Gesamtvergütung von 8,75 Millionen Euro zu, wie aus dem heute veröffentlichten Vergütungsbericht hervorgeht. Für das Geschäftsjahr 2022 waren es noch 8,93 Millionen Euro gewesen.
Dagegen konnte sich Finanzvorstand und Konzern-Vize James von Moltke deutlich verbessern: Seine Gesamtvergütung stieg von rund 7,1 Millionen Euro auf gut 7,6 Millionen Euro. Insgesamt ging die Vergütung inklusive Boni für die über das Jahr tätigen elf Managerinnen und Manager mit Sewing an der Spitze von 64,9 im Vorjahr auf nunmehr 64,6 Millionen Euro leicht zurück.
Karl von Rohr: Hälfte der Boni gestrichen
Hintergrund sind in erster Linie die Probleme bei der Konzerntochter Postbank, die der Aufsichtsrat zum Anlass nahm, bei fast allen Vorständen die kurzfristige variable Vergütung zu kürzen.
Vor allem der seinerzeit für den Privatkundenbereich zuständige damalige Vize-Konzernchef Karl von Rohr, der die Bank inzwischen verlassen hat, musste hier Federn lassen: Ihm strich das Kontrollgremium gut die Hälfte der kurzfristigen Boni. Von Rohrs Gesamtvergütung lag somit mit gut 5,3 Millionen Euro deutlich unter den rund 7,3 Millionen des Vorjahres, wobei der Manager 2023 nur bis Ende Oktober auf dem Gehaltszettel der Deutschen Bank stand.
Postbank: Service-Mängel und kein Ende in Sicht?
Im Zusammenhang mit einer IT-Umstellung bei der Postbank hatten sich bei den Verbraucherzentralen die Beschwerden gehäuft; Kunden beklagten einen mangelhaften Service. Schon seit dem Jahreswechsel 2022/2023 beobachtete die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) "erhebliche Beeinträchtigungen bei der Abwicklung des Kundengeschäfts bei der Postbank".
Sie ernannte daher im Oktober vergangenen Jahres einen Sonderbeauftragten für die Deutsche Bank, um die Fortschritte des Tochterunternehmens Postbank bei der Behebung von Problemen im Kundenservice zu überwachen. Anders als von Konzernchef Sewing im Herbst in Aussicht gestellt, konnten jedoch nicht alle Probleme bis Jahresende 2023 abgestellt werden.
Bonuszahlungen für Belegschaft geschrumpft
Die Gesamtvergütung der Beschäftigten im Deutsche-Bank-Konzern kletterte binnen Jahresfrist um ein Prozent auf 10,3 Milliarden Euro. Die Summe der Fixgehälter stieg um drei Prozent - bei einer um sechs Prozent auf 90.130 Mitarbeiter gewachsenen Belegschaft. Der Bonustopf für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hingegen schrumpfte um sechs Prozent auf 2,0 Milliarden Euro.
Im vergangenen Jahr hatte die Deutsche Bank vor Steuern mit fast 5,7 Milliarden Euro den höchsten Gewinn seit 16 Jahren erzielt. Unter dem Strich jedoch gab es einen Gewinnrückgang: Der auf die Anteilseigner entfallende Überschuss sank um rund 16 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro.