Trotz sinkender Ölpreise Milliardengewinne für ExxonMobil und Chevron
Die US-Ölkonzerne ExxonMobil und Chevron verdienen weiterhin viel, obwohl Öl günstiger ist als noch vor einem Jahr. ExxonMobil verdoppelt seinen Quartalsgewinn fast. Auch Chevron verdiente mehr.
ExxonMobil hat im ersten Quartal so viel verdient wie noch nie in einem ersten Jahresviertel. Der Gewinn verdoppelte sich auf 11,4 Milliarden US-Dollar (10,4 Milliarden Euro) im Jahresvergleich. Durch eine höhere Produktion machte ExxonMobil die im Jahresvergleich gesunkenen Rohölpreise mehr als wett, obwohl der Umsatz gesunken war. Mit seinem Gewinn hatte ExxonMobil die Erwartungen der Analysten übertroffen, war jedoch beim Umsatz dahinter zurückgeblieben.
Auch Chevron überrascht positiv
Konkurrent Chevron erzielte zum Jahresauftakt ebenfalls mehr Gewinn. Netto verdiente Chevron 6,6 Milliarden US-Dollar (sechs Milliarden Euro), obwohl die Öl- und Gaspreise niedriger waren und das Unternehmen durch das gesunkene Preisniveau sieben Prozent weniger Umsatz erwirtschaftete. Chevron als zweitgrößter US-Ölkonzern sparte aber zugleich bei den Einkaufskosten. Außerdem steigerte Chevron die Produktion in den USA. Damit konnten Produktionsrückgänge in anderen Regionen mehr als ausgeglichen werden.
Warmer Dividendenregen für Anteilseigner
Beide Unternehmen schütten nun viel Geld an ihre Aktionärinnen und Aktionäre aus. Bei ExxonMobil sind es 8,1 Milliarden US-Dollar (7,36 Milliarden Euro) des Quartalsgewinns. Fast die Hälfte dieser Summe entfällt auf Aktienrückkäufe. Im Gesamtjahr will ExxonMobil eigene Aktien im Wert bis zu 17,5 Milliarden US-Dollar (15,9 Milliarden Euro) zurückkaufen.
Bei Chevron sollen indes die Anteilseigner vollständig vom Quartalsgewinn profitieren: Sie erhalten 2,9 Milliarden US-Dollar als Dividende, der übrige Quartalsgewinn wird auch hier für den Rückkauf eigener Aktien aufgewendet, anstatt in die Energiewende zu investieren. Im Januar hatte Chevron angekündigt, ab April Aktien im Wert von 75 Milliarden US-Dollar zurückzukaufen.
Ölpreise auf Rekordständen
Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine sind die Ölpreise zeitweise auf Höchststände innerhalb der vergangenen zehn Jahre gestiegen. Dadurch verdienten die Ölkonzerne Milliarden. Die EU-Staaten hatten sich daraufhin im vergangenen September auf eine befristete Zufallsgewinnsteuer für Öl-, Erdgas- und Raffinerie-Konzerne geeinigt. Daraufhin besteuert Deutschland Gewinne, die im Vergleich zu den Vorjahren ein Fünftel über dem Durchschnitt liegen, mit 33 Prozent. ExxonMobil hatte gegen die so genannte Übergewinnsteuer der EU geklagt und mit weniger Investitionen gedroht.
Auch in den USA war eine solche befristete Sondersteuer diskutiert worden, nachdem die Ölkonzerne schon im Jahr 2022 ihre Aktionärinnen und Aktionäre mit hohen Dividenden und Aktienrückkaufprogrammen bedacht hatten.