Nach Gates-Scheidung Was wird aus der Gates-Stiftung?
Die Scheidung von Bill und Melinda Gates wirft die Frage auf, wie es mit der Gates Foundation weitergeht. Denn sie ist die weltgrößte private Stiftung und unterstützt Hilfsprojekte und die WHO mit Milliardensummen.
Nach den bislang zugänglichen Informationen soll die Gates Foundation, die größte private und vermutlich auch einflussreichste Stiftung der Welt, ihre Ziele trotz der Scheidung von Bill und Melinda Gates wie gewohnt weiterverfolgen. In einer Stellungnahme der Stiftung heißt es: "Sie werden weiter zusammenarbeiten, um die Strategie der Stiftung zu formulieren und zu genehmigen, um sich für die Anliegen der Stiftung einzusetzen und die Richtung der Organisation vorzugeben."
"Wir teilen weiterhin den Glauben an diese Mission und werden weiter in der Stiftung zusammenarbeiten", hatten Bill und Melinda Gates gestern zum Thema mitgeteilt.
Zielscheibe für Verschwörungsideologen
Die Gates-Stiftung gehört zu den wichtigsten Gebern im Bereich der Gesundheitsvorsorge und der Entwicklungszusammenarbeit. Bis einschließlich 2019 hat die Bill & Melinda Gates Stiftung nach eigenen Angaben mehr als 54 Milliarden US-Dollar für philanthropische Projekte ausgegeben. Sie engagiert sich unter anderem im Kampf gegen extreme Armut und gegen Krankheiten weltweit und widmet sich auch dem Kampf gegen die Corona-Pandemie. Die Bildungspolitik ist für die Stiftung ebenfalls ein wichtiges Thema.
Aufgrund seines Engagements im Bereich von Impfstoffen ist insbesondere Bill Gates zur Zielscheibe von Kritik geworden. Für Verschwörungstheoretiker brachte er es zeitweise bis zu einer Art globalem Feindbild.
Das mag auch damit zusammenhängen, dass die bisherigen Eheleute Gates - um ihre Anliegen durchzusetzen - engen Kontakt zu Präsidenten, Regierungschefs und Entwicklungsorganisationen haben. Sie sind in der Welt der Politik ausgezeichnet vernetzt. Kritiker beklagen wegen ihrer durch ein Milliardenkapital fundierten, herausgehobenen Stellung diesbezüglich einen Mangel an Transparenz und ein gewisses Demokratiedefizit.
"Augenöffnend und herzzerreißend"
Bill Gates hatte die gleiche Energie, mit der er sein Unternehmen Microsoft zum global führenden Softwarekonzern gemacht hat, auch in sein philanthropisches Engagement gesteckt. Gemeinsam mit Melinda gründete er die Gates Foundation im Jahr 2000. Auf einer Reise durch Ostafrika sei dem Ehepaar zum ersten Mal extreme Armut begegnet, wie sich Melinda Gates erinnert: "Es war sowohl augenöffnend als auch herzzerreißend."
Die Stiftung ist in zwei separate Einheiten geteilt. Das Stiftungsvermögen verwaltet der Bill & Melinda Gates Foundation Trust. Zu den Unternehmen, in die der Trust investiert, gehören beispielsweise Walmart, Caterpillar und die Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway des Milliardärs- und Philanthropen-Kollegen Warren Buffett.
Aus den Geldern, die der Trust erwirtschaftet, schöpft der andere Teil der Stiftung, um die wohltätigen Zwecke zu unterstützen. Die Liste der von ihm projektweise unterstützten Organisationen und Unternehmen ist lang. Man findet darauf große Pharmakonzerne wie Pfizer oder Bayer genauso wie kleinere deutsche Biotechunternehmen wie CureVac, BioNTech oder UNICEF. Die Stiftung gehört außerdem zu den größten Geldgebern der WHO.